AUSTRALIEN: Kündigung eines Flight Attendant wegen Sex Date war nicht gerechtfertigt

AUSTRALIEN: Kündigung eines Flight Attendant wegen Sex Date war nicht gerechtfertigt
Wegen einem Sex Date via Grindr und weil er betrunken zur Arbeit erschienen sein soll, wurde einem Flugbegleiter von Virgin Australia gekündigt. Der Mann sah die Kündigung als nicht gerechtfertigt an, da sie auf einem Missverständnis basiert haben soll, und er reichte daher eine Klage ein. Nun bekam er Recht und seinen Job auch wieder zurück.

Es waren gleich mehrere Vorwürfe, welche dem jungen Flight Attendant Dylan Macnish vorgeworfen wurden und welche schliesslich zu seiner Kündigung führten. So warf ihm ein Arbeitskollege vor, dass er bereits im September einmal mit Hangover zur Arbeit erschienen sein soll. Weiter soll er einen Flug kurzfristig verschoben haben, weil er ein Grindr-Date hatte, und nachdem er an der Weihnachtsfeier mit einem Glas Prosecco angestossen hat, wurde ihm dies darauf erneut zum Vorwurf gemacht, dass er betrunken zur Arbeit kam.

Dies nahm sein Arbeitgeber Virgin Australia zum Anlass, um dem Flugbegleiter zu kündigen, obwohl er sämtliche Vorwürfe gegenüber seinem Vorgesetzten immer vehement bestritt. Die Kündigung wollte Macnish daher auch nicht einfach so hinnehmen und so reichte er im vergangenen Jahr eine Kündigungsschutzklage bei der Fair Work Commission in Australien ein. Nun wurde die Entscheidung dazu bekanntgegeben: Die Kündigung war nicht gerechtfertigt und Virgin Australia muss den Flight Attendant innerhalb der nächsten drei Wochen wieder einstellen.

Während den Anhörungen vor der Kommission gelang es Dylan Macnish demnach alle gegen ihn erhobenen Vorwürfe zu entkräften. So bestritt er vehement, im September betrunken gewesen zu sein, da er wisse, dass als Flight Attendant die Regel gelte, dass acht Stunden vor Beginn der Schicht nicht mehr getrunken werden dürfe. Beim Weihnachtsapero habe er ein Glas Prosecco rund siebeneinhalb Stunden vor Arbeitsbeginn getrunken, doch er habe zuvor die Erlaubnis seines Vorgesetzten eingeholt und sich zusätzlich einen Alkoholtest geben lassen.

Auch den Vorwurf, dass er einen Einsatz kurzfristig wegen einem Sex Date via Grindr und weil er zudem betrunken gewesen sein soll, verschoben habe, konnte er zudem erklären und mit Beweisen untermauern. So habe es auf seinem letzten Flug in der Nacht zuvor einen medizinischen Notfall gegeben. Der betroffene Passagier habe dabei auf ihn uriniert, während eine andere Flugbegleiterin nach einer Sauerstoffmaske gesucht habe, erklärte Macnish gegenüber der Kommission. Diese Situation habe ihn derart aufgewühlt, dass er nachts überhaupt nicht schlafen konnte, weshalb er den Flug am nächsten Morgen verschoben habe. Um sich zu entspannen sei er dann auf Grindr gegangen und habe ein Date abgemacht. Er habe sich mit dem Mann ausserhalb des Hotels getroffen, danach seien sie noch für Sex auf sein Hotelzimmer gegangen. Nach dem Sex sei er eingeschlafen.

Die für den Fall zuständige Kommissarin Pearl Lim stellte sich auf die Seite von Dylan Macnish und nannte das Verhalten der Fluggesellschaft „merkwürdig“. Dies nicht zuletzt, da sie den Aussagen ihres Mitarbeiters bezüglich des verschobenen Fluges nicht trauten und vom Hotel sogar die Aufnahmen der Überwachungskamera anforderten, sowie die Aufzeichnungen, wann Macnish seine Hotelzimmerkarte verwendet habe. Virgin gestand während der Verhandlung sogar ein, dass es sie „wahrscheinlich“ nichts angehe, wenn ein heterosexueller, verheirateter Mann Sex mit seiner Ehefrau habe, und danach müde geworden sei.

Lim stellte weiter klar, dass nichts Falsches daran sei, Dating-Apps für Gelegenheitssex zu nutzen. Weiter gehe es niemanden etwas an, was zwischen zwei Erwachsenen und im gegenseitigen Einverständnis passiere, ausser es verstosse gegen eine angemessene und rechtmässige Arbeitsplatzvorschrift. Es sei zudem gängige Praxis unter Mitarbeitenden von Virgin, dass sie bei Zwischenlandungen oder während der Arbeit in anderen Städten, wenn sie in von der Firma zur Verfügung gestellten Hotels übernachten, auf Dating-Apps zugreifen, so Lim weiter.

Am Ende der Verhandlung war klar, dass Dylan Macnish seine Stelle zurückerhält und dass die Kündigung nicht gerechtfertigt war. Ihm wurde dabei auferlegt innerhalb von 21 Tagen wieder an seinen Arbeitsplatz zurückzukehren. Geld als Entschädigung für den Erwerbsausfall bekommt er nicht und er hat auch keines beantragt.