AUSTRALIEN: Neuer Premierminister, und er unterstützt Marriage Equality

AUSTRALIEN: Neuer Premierminister, und er unterstützt Marriage Equality
Ein Regenbogen am Horizont für die LGBT-Community in Australien: Premierminister Tony Abbott verlor eine Vertrauensabstimmung und damit war der Weg frei für Malcolm Turnbull. Der ehemalige Kommunikationsminister wurde als neuer Premier vereidigt und er versprach, dass er Marriage Equality unterstützen werde…

So schnell kanns gehen: Das Hickhack um die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare hat in Australien eine überraschende Wende genommen. Die konservative Partei, The Liberals, haben am Montag überraschend eine Kampfabstimmung angesetzt, und Premierminister Tony Abbott hat diese nach nur zwei Jahren im Amt als Regierungschef gegen seinen parteiinternen Rivalen Malcolm Turnbull verloren. Der amtierende Abbott erhielt nur 44 Stimmen, während Turnbull 54 erhielt und damit neuer Premierminister wurde. Zur Abstimmung ist es gekommen, da es innerhalb der Partei zu Meinungsverschiedenheiten gekommen ist, und da die Umfragewerte von Abbott immer weiter gesunken sind. In rund einem Jahr stehen in Australien zudem Wahlen an, und da möchten die Liberalen mit einem neuen Kandidaten an den Start gehen um die Krise damit zu überwinden.

Massgeblich zur Rebellion innerhalb der Partei beigetragen hat auch die Frage über Marriage Equality, welche die Partei gespalten hat. Tony Abbott, ein Gegner der Öffnung der Ehe, wollte den Parteizwang einführen, sprich, dass alle Abgeordneten in dieser Frage auf Parteilinie stimmen müssen, dass Anliegen also ablehnen. Malcolm Turnbull, der ehemalige Kommunikationsminister, erklärte jedoch bereits vor der Vertrauensabstimmung, dass er sich für Marriage Equality einsetzen wolle, ein klarer Kontrapunkt zu Abbott also. Dieser Richtungswechsel deutet jedoch auch klar daraufhin, dass die Partei in der Bevölkerung populärer gemacht werden soll, denn unter den Australiern liegt die Zustimmung für die Öffnung der Ehe bei gut 70 Prozent. Sogar 88 Prozent der unter 25-Jährigen unterstützen das Anliegen, und noch bei den über 55-Jährigen findet sich mit 55 Prozent eine Mehrheit.

Durch diesen Machtwechsel hat Marriage Equality in Australien wieder ein reelle Chance erhalten: Durch den Parteizwang wäre keine Mehrheit zustande gekommen, doch der frisch vereidigte Turnbull wird wohl jetzt Stimmfreigabe beschliessen. LGBT-Aktivisten von Australian Marriage Equality wollen sich nun so schnell wie möglich mit dem neuen Premierminister treffen, um zu erreichen, dass es noch in diesem Jahr zu einer Abstimmung im Parlament über die Öffnung der Ehe kommt.