BHUTAN: Wird gleichgeschlechtlicher Sex bald legal?

BHUTAN: Wird gleichgeschlechtlicher Sex bald legal?
Gleichgeschlechtlicher Sex kann derzeit mit bis zu einem Jahr Gefängnis bestraft werden, doch dieser Teil des Strafgesetzes könnte bald der Vergangenheit angehören. Die Nationalversammlung von Bhutan arbeitet offenbar daran, Homosexualität vollständig zu entkriminalisieren...

Das Königreich Bhutan im Himalaja mit seinen rund 700’000 Einwohnern ist nach wie vor ziemlich abgeschottet: Individualtourismus gibt es kaum, sondern nur Gruppenreisen sind möglich, und auch sonst gibt es im Land einige Besonderheiten. So kümmert sich beispielsweise eine Kommission für das Glücklichsein um das Wohl der Bevölkerung, und Frieden, Ausgeglichenheit und Harmonie wird als hohes Gut geschützt.

Da nicht viele Einflüsse von aussen eindringen, weiss die Bevölkerung auch kaum über LGBTI+ Themen bescheid, was die Situation für die Community nicht eben einfach macht. Aktuelle Zahlen zeigen, dass gegen 70 Prozent der LGBTI+ im Land unter dem Stigma leiden und deshalb verstärkt zu Alkohol und Drogen greifen. Zudem ist es gerade in jüngster Zeit zu mehreren Suiziden gekommen. Doch es gibt ein Lichtblick: Die Partei Kuen-Nyam hat öffentlich erklärt, dass man sich für die Rechte der LGBTI+ Community einsetzen wolle. Einer der prominentesten buddhistischen Gelehrten erklärte zudem, dass Menschen mit verschiedenen Orientierungen akzeptiert werden sollen.

Nun scheint sich auch politisch etwas zu bewegen: Mittels einer Änderung des Strafgesetzes will die Nationalversammlung offenbar gleichgeschlechtlichen Sex legalisieren. Dies betrifft die Sections 213 und 214, welche „unnatürliches Verhalten“ mit bis zu einem Jahr Haft strafbar machen. Einen prominenten Fürsprecher hat das Anliegen bereits, nämlich den Finanzminister Namgay Tshering, welcher der Nationalversammlung empfiehlt die Änderung anzunehmen.

Rainbow Bhutan begrüsst diese Ankündigung. Die Zeit für eine Änderung sei gekommen, und sie seien froh ein Teil davon zu sein, schrieben sie via Twitter. Die Abschaffung der Sections 213 und 214 des Strafgesetzes sorge dafür, dass die Grundrechte der Community gewahrt werden, und dass niemand benachteiligt werde...