BRASILIEN: Homophober Kandidat zum Bürgermeister von Rio gewählt

BRASILIEN: Homophober Kandidat zum Bürgermeister von Rio gewählt
Rio de Janeiro gibt sich gerne als weltoffen, doch ausgerechnet dort hat nun ein Kandidat einer erzkonservativen Partei das Rennen um das Amt des Bürgermeisters gemacht. In der Vergangenheit hat er bereits mehrfach mit übelsten, verbalen Entgleisungen gegenüber Homosexuellen für Schlagzeilen gesorgt.

Er gehört zur erzkonservativen Partido Republicano Brasileiro, er ist ein evangelikaler Aktivist, er ist Sänger einer religiösen Band und er schreibt Bücher: Die Rede ist von Marcelo Crivella, welcher nun die Stichwahl um das Amt des Bürgermeisters in Rio de Janeiro gewonnen hat. Er setzte sich gegen seinen Gegenkandidaten von den Sozialisten, Marcelo Freixo, mit 59 zu 41 Prozent der Stimmen deutlich durch.

Freixo hat während dem Wahlkampf immer wieder darauf aufmerksam gemacht, dass Crivella mit seiner homophoben Rhetorik den Hass und die Gewalt gegenüber Schwulen, Lesben und Transgender schüre. Rio werde eine andere Stadt werden, sollte Crivella tatsächlich die Wahl gewinnen.

Die Sorgen von Freixo scheinen dabei nicht unbegründet, besonders könnte Rio seinen Ruf als weltoffene Stadt einbüssen, denn der konservative Crivella liebt es zu polemisieren. Das derzeit geltende Recht auf die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare möchte der 59-jährige Crivella nämlich wieder abschaffen, und auch den Sexualkundeunterricht an den Schulen würde er am liebsten stoppen. In einem seiner Bücher bezeichnete er zudem Homosexuelle als Opfer eines schrecklichen Übels.

Dass gerade ein solch konservativer Evangelikaler die Wahl zum Bürgermeister gewann, wird allgemein als Reaktion auf die aktuelle Wirtschaftskrise betrachtet, deren Verantwortung vor allem den Sozialisten angelastet wird.