BRASILIEN / INDIEN: Zwei tragische Fälle von homophober Gewalt in der Familie

BRASILIEN / INDIEN: Zwei tragische Fälle von homophober Gewalt in der Familie
In Brasilien hat eine Mutter ihren schwulen Sohn zuerst verprügeln lassen, bevor sie ihn selber erstach und verbrannte, und in Indien wollte eine Familie ihren Sohn „korrigierend vergewaltigen“ lassen, um ihn von seiner Homosexualität zu heilen. Zwei tragische Fälle, welche zeigen, wohin grenzenlose Homophobie selbst in der heutigen Zeit und innerhalb einer Familie führen können...

Es sind zwei äusserst tragische Fälle von homophober Gewalt innerhalb der Familie, welche in den vergangenen Tagen an die Öffentlichkeit kamen. In der Nähe von Sao Paulo in Brasilien hat eine Mutter zwei Männer angestellt, welche ihren Sohn verprügeln sollten, um ihm angeblich eine Lektion zu erteilen. Danach begann sie selber auf ihn einzustechen, bis er tot war, dies nachdem sich die beiden Männer geweigert haben, weiterzugehen. Dies alles, weil sich ihr 17-jähriger Sohn bei ihr als schwul geoutet hat. Darauf verbrannte die 32-Jährige die Leiche zusammen mit dem Stiefvater, ihrem neuen Ehemann, um die Spuren zu beseitigen. Der Tat vorangegangen war ein heftiger Streit, worauf der Sohn bei ihr auszog und bei seinen Grosseltern und einem Onkel Unterschlupf fand. Als er zwei Tage später einen Anruf von seiner Mutter erhielt, ging er sie zu Hause besuchen, wo er von ihr und zwei Männern  bereits erwartet und in einen Hinterhalt gelockt wurde. Die Frau wurde mittlerweile zusammen mit ihrem Ehemann verhaftet und sie müssen sich wegen Mord vor Gericht verantworten. Die Mutter behauptet jedoch, dass sie aus Notwehr gehandelt haben, doch die Indizien sprechen klar dagegen…

In Indien wiederum wollte eine Familie ihren Sohn korrigierend vergewaltigen lassen, nachdem sie von dessen Homosexualität erfahren haben. Der junge Mann anfangs 20 lebte zusammen mit seinem Partner in Kalkutta als seine Eltern von deren Beziehung erfuhren. Gemäss der India Times haben sie darauf zwei Männer engagiert, welche ihn misshandeln und belästigen sollen. Wie es vom Anwalt des Humsafar Trust, einer der ältesten LGBT-Organisationen in Indien, weiter heisst, habe die Familie ihren Sohn auch zu einem Arzt geschickt. Dieser habe ihnen dann aber erklärt, dass an Homosexualität nichts falsches sei. Die Familie wollte dies aber nicht akzeptieren und forderte darauf eine „korrigierende Vergewaltigung“ um ihn damit zu heilen. Glücklicherweise konnte der junge Mann aber zuerst Hilfe holen, bevor es tatsächlich so weit kam. Homosexualität ist in Indien eigentlich generell gesehen nicht verboten, aber es ist ein grosses Tabu. Was hingegen verboten ist, ist der gleichgeschlechtliche Sex, und der kann nach der Section 377 im Strafgesetz mit Gefängnis bestraft werden. Sämtliche Versuche um Homosexualität vollständig zu legalisieren sind bislang sowohl vor Gericht, wie auch politisch gescheitert. Das schwule Paar lebt mittlerweile wieder zusammen, die Liebe für einander habe sie stark gemacht…