CELEBRITY: Die überraschende Seite von Hugh Hefner
Er war ein Pionier in vieler Hinsicht: Obwohl als DER heterosexuelle Lebenskünstler bekannt, hat er sich schon sehr früh für die Rechte der LGBT-Community eingesetzt, und dies zu einer Zeit, als dies noch alles andere als salonfähig war. In seinem Playboy veröffentlichte Hefner immer wieder Kurzgeschichten von bekannten Autoren, so etwa auch The Crooked Man von Charles Beaumont im Jahr 1955. Diese Shortstory warf damals hohe Wellen, den es ging um eine von Homosexuellen dominierte Gesellschaft, in welcher Heterosexuelle verfolgt werden. Der Playboy-Gründer liess sich jedoch nicht beirren und konterte der Kritik auf die wohl bestmögliche Weise: Wenn es falsch ist, Heterosexuelle in einer homosexuellen Gesellschaft zu verfolgen, dann ist aber auch das umgekehrte falsch. Ein eindeutiges Statement für die Gleichstellung und Gleichbehandlung aller, egal wessen sexueller Orientierung jemand ist.
Hugh Hefner machte auch nie ein Geheimnis aus seinen eigenen, bisexuellen Erfahrungen, welche er als Swinger in den 60er Jahren machte. Wenn er von Sexualität sprach, dann meinte er immer alle Facetten davon: Es sei keine Frage, Liebe in all seinen Variationen sei es, was man mehr brauche in dieser Welt. Er hat sich für die sexuelle Revolution und die sexuellen Freiheiten stark gemacht, wie kaum ein anderer, und dabei meinte er immer alle Arten von Sexualität. So war es für ihn auch klar, dass er sich gegen die Unterdrückung der Schwulen, Lesben und Transgender stellte, denn er sah dies gleichzeitig auch als eine Unterdrückung eben dieser sexuellen Revolution, für welche er Zeit seines Lebens gekämpft hat.
Noch im Jahr 2012, im Alter von 86 Jahren, mischte sich Hugh Hefner in die Politik ein. Im Editorial der September-Ausgabe seines Playboys, setzte er ein deutliches Zeichen für die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare. Der Kampf für Marriage Equality ist in Tat und Wahrheit ein Kampf für die Rechte von uns allen, schrieb er. Ohne die schwullesbische Ehe drehen wir die sexuelle Revolution wieder um und kehren in frühere, prüdere Zeiten zurück. Heute sei jeder Aspekt der sexuellen Rechte unter Beschuss, erklärte Hefner weiter, denn es würden Gesetze von Leuten durchgedrückt, welche unter dem Begriff der Religionsfreiheit Diskriminierungen gutheissen. Sie würden jegliche Sexualität entmenschlichen, damit sie schliesslich einzig und allein zum Zweck der Fortpflanzung da ist. Bis dahin würden sie unser ganzes Sexleben kriminalisieren, erklärte er weiter.
Doch es war nicht nur alles locker und offen: Die Aids-Krise hat nicht nur bei der sexuellen Revolution, sondern auch bei Hugh Hefner Spuren hinterlassen. Noch als Aids als Schwulenpest abgetan wurde, stellte sich Hefner der Krise und erklärte, dass das einzige, was im Zusammenhang mit Aids falsch ist, die Reaktion der Regierung sei und wie sie damit umgehe. Dies sei fahrlässig und strafbar, und zwar auf so vielen Ebenen. Er habe jeden Aspekt der menschlichen Sexualität, und auch jede Form der Diskriminierung, welche mit einigen dieser Aspekte einher gehen, erlebt, und es sei eine seiner Hauptsorgen. Homosexualität, und später die Homophobie, welche im Rahmen von Aids auftauchte, seien für ihn aber Teil von etwas viel grösserem…