CHINA: Der Kommunistische Jugendverband verurteilt das Verbot von schwulen Inhalten im Internet
Vor wenigen Tagen hat die chinesische Zensurbehörde, die China Netcasting Services Association, verlauten lassen, dass LGBT-Inhalte in Form von Video- und Audiodateien künftig im Internet verboten sein werden. Ebenso wird dem Fördern eines luxuriösen Lebensstils, sowie detaillierter Darstellung von Gewalt und kriminellen Handlungen ein Riegel geschoben. Auch obszöne Handlungen wie Masturbieren sind künftig im Internet verboten. Diese neuen Richtlinien schlugen hohe Wellen in China und Tausende von Weibo-User, dem chinesischen Äquivalent zu Twitter, haben sich online beschwert.
Und nun hat sich auch noch der mächtige Kommunistische Jugendverband China (KJVC) mit seinen 109 Millionen Mitgliedern eingeschalten und über seinen offiziellen Kanal verlauten lassen, dass man sich gegen diese neuen Bestimmungen wehren werde. Homosexualität sei keine Geisteskrankheit. Die Weltgesundheitsorganisation WHO habe Homosexualität 1990 von der Liste der Geisteskrankheiten gestrichen, hiess es in ihrem Post bei Weibo weiter. Auch die Mediziner hätten weltweit festgehalten, dass Homosexualität keine Störung sei. Im Jahr 2006 habe die Deklaration von Montreal zudem den 17. Mai als Internationalen Tag gegen Homophobie ausgerufen. Sie fordern damit, dass man sich um Themen wie Homophobie, die Diskriminierung von LGBTs und deren unfaire Behandlung kümmere. Gebt eure Vorurteile auf, das schafft ihr, schreibt der KJVC weiter.
Der Kommunistische Jugendverband China wurde bereits im Jahr 1920 gegründet. Geführt wird er von der Kommunistischen Partei China und er steht allen im Alter zwischen 14 und 28 Jahren offen. Der Verband wird gerade von Studenten an den Universitäten oft als Sprungbrett genutzt um später in der Kommunistischen Partei politisch Karriere zu machen. Der nun gemachte Post mit der Kritik an den neuen Richtlinien wurde insgesamt bereits 11'000 Mal geteilt und erhielt 17'000 überwiegend positive Kommentare. Zahlreiche LGBT-Aktivisten gratulierten dem Jugendverband zu dessen Support für die Anliegen der Schwulen, Lesben und Transgender. Nun muss es sich weisen, ob sie ihren Einfluss auch in der Mutterpartei geltend machen können um die Zensur wieder aufzuheben.