CHINA: Viele LGBTI+ werden zu illegalen Conversion Therapien gezwungen

CHINA: Viele LGBTI+ werden zu illegalen Conversion Therapien gezwungen
In China werden sogenannte Conversion Therapien oft in nicht lizensierten, und damit illegalen, medizinischen Zentren angeboten, aber auch in öffentlichen Spitälern. Viele Familien zwingen dabei LGBTI+ Mitglieder dazu, diese Therapien über sich ergehen zu lassen, mit zumeist schwerwiegenden Folgen für die Betroffenen...

Seit 2001 wird Homosexualität auch in China nicht mehr als psychische Störung angesehen - zumindest offiziell. Die Tatsache ist aber, dass es nach wie vor zahlreiche Institutionen im ganzen Land gibt, welche sogenannte Conversion Therapien für LGBTI+ anbieten. Dabei geschieht dies oft in nicht lizensierten, und somit illegalen Zentren, und dabei nicht unter der Kontrolle des Staats. Da es zudem kein Verbot dieser schädlichen und mitunter gefährlichen Methoden gibt, bieten teilweise aber auch öffentliche Spitäler solche Therapien an.

Da die Akzeptanz gegenüber LGBTI+ in China nach wie vor gering ist, insbesondere bedingt durch das grosse Tabu, werden viele Schwule, Lesben, Bisexuelle, sowie trans und inter Menschen von ihren Familienmitgliedern dazu gezwungen, sich solchen Conversion Therapien zu unterziehen. Diese haben zum Ziel, die sexuelle Orientierung oder die Geschlechtsidentität zu verändern. Dabei reichen die Methoden von Medikamenten und Hypnose bis hin zu Akupunktur und Elektroschocks.

Das Public Interest Law Center on Equal Rights for LGBTI und Beijing Gender sind nun mit einem Bericht an die Öffentlichkeit gegangen, welcher Beispiele von solchen Conversion Therapie-Zentren und öffentlichen Spitälern nennt. Dabei sprechen sie von mindestens 96 Zentren in ganz China, welche diese Methoden anbieten. Bei 25 Städten, in welchen es solche Zentren gibt, haben sie darauf nachgefragt, ob irgendwelche Massnahmen dagegen unternommen werden. Bei 17 Städten fanden sie keine Hinweise dafür. Lediglich vier Städte sind in den Jahren 2017 und 2018 gegen solche Einrichtungen vorgegangen, da sie ohne die nötigen Lizenzen agierten. Darunter waren die Hauptstadt Peking, sowie Changsha in der Provinz Hunan, heisst es im Bericht weiter.

Im Jahr 2016 reichte ein schwuler Mann eine Klage gegen ein solches Center ein, welches ihn während einer Conversion Therapie während zwanzig Tagen festgehalten hat. Zudem ist er gezwungen worden, Pillen zu schlucken, welche ihn von seiner Homosexualität heilen sollten. Beim darauffolgenden Prozess erhielt er schliesslich Recht. Die Richter sahen die Behandlung als eine Verletzung der persönlichen Freiheit und verurteilten das Center zu einer öffentlichen Entschuldigung und zur Zahlung einer Wiedergutmachung von umgerechnet 740 Schweizer Franken. Bereits im Jahr 2014 zog ein LGBTI+ Aktivist seinen Fall vor Gericht. Er klagte, weil er während einer Conversion Therapie-Sitzung Elektroschocks ausgesetzt wurde, und er erhielt ebenfalls Recht.