DEUTSCHLAND: Bischof Bode spricht sich für Segnung von LGBT-Paare aus – eine Premiere
Im Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung erklärte Franz-Josef Bode, Bischof des Bistums Osnabrück und gleichzeitig seit dem vergangenen September auch noch stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, dass die katholische Kirche ausführlicher über gleichgeschlechtliche Beziehungen diskutieren, und diese auch differenzierter bewerten sollte. Schweigen und Tabuisieren führe nicht weiter und verunsichere, so Bode weiter.
Dabei ging der Bischof auch auf die aktuelle, politische Entwicklung in Deutschland ein. So unterstrich er, dass die Ehe für alle, wie sie Deutschland im vergangenen Jahr eingeführt habe, sich zwar von der Ehedefinition unterscheide, wie sie die Kirche kenne, doch sie sei nun mal politisch Realität geworden und daher müsse sich die Kirche fragen, wie sie damit umgehe. Man könne beispielsweise über eine Segnung nachdenken, welche aber nicht mit einer Trauung verwechselt werden dürfe, ergänzt der Bischof weiter.
Doch er fordert indirekt auch mehr Offenheit von der Kirche selber: Gleichgeschlechtliche Beziehungen würden oft erst mal als schwere Sünde angesehen, doch dann stellt er die Frage in den Raum, ob denn da nicht auch so viel Positives, Gutes und Richtiges sei, welchem auch die Kirche gerechter werden müsse? Man müsse sich zudem auch Fragen, so der Bischof, wie man jenen begegnet, welche eine gleichgeschlechtliche Verbindung eingehen und sich teilweise auch in der Kirche engagieren.
Auch die Ökumenische Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche fordert ein Handeln von den katholischen Bischöfen: Der Entschuldigung der deutschsprachigen Bischöfe nach der Familiensynode im Jahre 2015 - damals haben sie für die harte und unbarmherzige Einstellung gegenüber Homosexuellen um Entschuldigung gebeten – müssten nun Taten folgen. Dabei strebt die Arbeitsgruppe vor allem die Segnung von schwullesbischen Paaren im Gottesdiensten an.