DEUTSCHLAND: Wegen einer akuten Bedrohungslage wurde der CSD Gelsenkirchen abgesagt
Zum IDAHOBIT, dem Internationalen Tag gegen LGBTI+ Feindlichkeiten, hätten auch in Deutschland in mehreren Städten Christopher Street Days und queere Demonstrationen stattfinden sollen. Im Bundesland Nordrhein-Westfalen konnten aber mindestens zwei Veranstaltungen aufgrund einer akuten Bedrohungslage nicht wie geplant durchgeführt werden.
Kurz vor dem Start des CSD Gelsenkirchen hat die Polizei die Veranstaltenden offenbar über eine abstrakte Gefahrenlage informiert. Das LGBTI+ Jugendzentrum together gelsenkirchen, welches den sechsten CSD der Stadt in diesem Jahr erstmals organisiert hat, entschied sich daher zusammen mit der Polizei, den Anlass und auch das anschliessende Strassenfest nur eine Stunde vor dem Start aus Sicherheitsgründen abzusagen.
Rund 600 Personen haben sich bereits für den CSD angemeldet, und viele weitere wären spontan dazugekommen. Laut den Veranstaltenden stehe die Sicherheit über allem, insbesondere an einem Tag wie dem IDAHOBIT. Statt des CSD öffneten sie darauf die Räumlichkeiten von together gelsenkirchen, um sich dort zu treffen.
Auch eine in Mönchengladbach geplante, queere Demonstration zum IDAHOBT musste abgesagt werden. Wie es von den Veranstaltenden heisst, habe die Polizei verdächtige Äusserungen in den Sozialen Medien gefunden. Aus diesem Grund wurde der Anlass zu einer stationären Protestaktion ohne Demonstrationszug durch die Stadt. Rund 100 Personen nahmen schliesslich unter erhöhtem Polizeischutz an der Aktion teil, und es gab keine Zwischenfälle. Laut Polizei habe der Schutz der Versammlungsfreiheit, die Sicherheit der Teilnehmenden und der sichere Ablauf der Kundgebung oberste Priorität.
Auch die Politik reagierte bestürzt über die Absage, und sprach von einem bitteren Zeichen, und dies nicht nur für die LGBTI+ Community, sondern für die gesamte Gesellschaft. Verschiedene Politiker:innen haben sich in der Zwischenzeit zu Wort gemeldet und Konsequenzen gefordert. Sie sprachen von einem traurigen Tiefpunkt. So verdienen die Absagen Respekt und sie seien absolut nachvollziehbar, doch gleichzeitig dürfen sie auch nicht folgenlos bleiben. Damit forderen sie die Ermittlungsbehörden auf, die Verantwortlichen ausfinden zu machen und zur Rechenschaft zu ziehen.
Brauchst Du Hilfe und möchtest Du mit jemandem sprechen? Hier findest Du Hilfe:
Die Schweizer LGBT+ Helpline steht Dir unter der Nummer 0800 133 133 kostenlos zur Verfügung. Mehr Infos: lgbt-helpline.ch
Weitere Information erhältst Du auch unter:
Du-bist-du.ch: Beratung und Information
Milchjugend: Übersicht über queere Jugendgruppen
Transgender Network Switzerland: Dachorganisation für trans Menschen
LOS: Lesbenorganisation Schweiz
Pink Cross: Dachorganisation schwuler und bisexueller Männer