EL SALVADOR: Morde an Transgender-Frauen nehmen dramatisch zu
Es seien vor allem Gangs, welche für die Gewalt an Schwulen, Lesben und Transgender in El Salvador verantwortlich sind, erklären Aktivisten vor Ort. Deshalb würden viele LGBTs dazu gezwungen, das Land zu verlassen. Besonders Transgender-Frauen sind dabei betroffen. Die Mordrate bei ihnen ist in den vergangenen Monaten massiv angestiegen. Während die Vereinten Nationen von sieben Morden an Transgender-Frauen sprechen, so sollen es laut lokalen LGBT-Organisationen aber bereits mindestens 17 sein, und dies alleine im Jahr 2017. Im vergangenen Jahr wurden 25 Transgender-Frauen umgebracht.
Was es heisst, eine Transgender-Frau in El Salvador zu sein, zeigt das Beispiel von Karla Avelar. Sie ist die wohl bekannteste LGBT-Aktivistin des Landes, und sie arbeitet auch mit COMCAVIS zusammen, eine Organisation, welche Transgender vor Ort unterstützt. Avelar musste alleine in den vergangenen zwei Jahren sechs Mal umziehen, da sie sich nicht mehr sicher fühlen konnte. Zudem wurde bereits zweimal ein Mordanschlag auf sie verübt. Von der Polizei erhalte sie keine Hilfe, und sie können ihnen auch gar nicht erst trauen, führt sie weiter aus. Die Kriminellen würden in den gleichen Institutionen arbeiten, wie die Regierung, prangert sie an, und somit könne sie ihr Leben nicht denen anvertrauen.
Die Vereinten Nationen haben mittlerweile reagiert: Der Hohe Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen (UNHCR), zuständig für Flüchtlinge in der UN, spricht mittlerweile von einer Flüchtlingskrise in El Salvador und anderen Ländern der Region, da viele Transgender, sowie auch Schwule und Lesben, aufgrund der massiven Gewalt gezwungen werden, ihre Heimat zu verlassen. Der UNHCR mit Sitz in Genf forderte die Regierungen der Länder Mittelamerikas daher auf, LGBTs zu schützen und die Hassverbrechen zu beenden.
El Salvador hat eine der höchsten Mordraten der Welt: So kamen im vergangenen Jahr auf 100'000 Einwohner 81.7 Morde.