ELFENBEINKÜSTE: Männer wegen Orlando Tribute attackiert
Um den Opfern in Orlando zu gedenken, trugen sich sechs Männer in ein Kondolenzbuch ein, welches in der Thomson Reuters Stiftung in der ivorischen Hauptstadt Abidjan auflag. Dabei ist auch ein Foto entstanden, welches die sechs Männer beim Unterschreiben zeigt. Auf Anfrage der amerikanischen Botschaft, erlaubte die lokale LGBT-Organisation, dass das Foto auf der Webseite der Botschaft veröffentlicht werden darf. Was die Organisation jedoch nicht geklärt hat, war der Text zum Bild. Die Botschaft schrieb unter das Bild: “LGBTI community signing the condolence book”.
Was in anderen Staaten kein Problem ist, stellt sich in der Elfenbeinküste als fataler Fehler heraus. Das Foto machte in Windeseile die Runde in den Social Medias und es begann eine wahre Hetzjagd auf die sechs Männer. Einmal identifiziert, wurden sie auch attackiert. Ein Mann, der nur unter dem Nickname Louna bekannt ist, erklärte, dass er auf der Strasse in der Nähe von seinem Zuhause angegriffen wurde. Er sei zusammengeschlagen und auch sein Mobile und sein Portemonnaie seien gestohlen worden. Ein Freund habe ihn gewarnt, dass das Foto online zu sehen sei. Er habe kein Leben mehr, erklärte der 36-Jährige gegenüber der Thomson Reuters Stiftung, und er könne sein Zuhause nicht mehr verlassen, denn er wisse nicht, wer ihn sonst noch alles erkenne.
Ein Angriff auf einen zweiten Mann wurde ebenfalls bekannt. Der Leiter der involvierten LGBT-Organisation bestätigte die Vorfälle, möchte aber ebenfalls nicht genannt werden. Er bestätigte zudem auch, dass er der amerikanischen Botschaft die Erlaubnis erteilte, das Foto zu veröffentlichen. Er habe jedoch nicht realisiert, was unter dem Bild geschrieben wurde. Er fürchte sich nun ebenfalls, denn es gebe keinen Schutz, führte er weiter aus.
Gleichgeschlechtlicher Sex und Homosexualität sind in der Elfenbeinküste eigentlich legal, doch wie in allen westafrikanischen Staaten ist Homophobie quasi omnipräsent. Ein Coming out ist nicht möglich und die Attacken gegen die LGBT-Community, auch schon bei den kleinsten Verdachtsfällen, sind weit verbreitet.