EUROPA: Erste Ergebnisse der EMSI-Umfrage veröffentlicht
EMSI steht für European MSM Internet Survey und gemeint ist damit die grösste internationale, in mehreren Sprachen durchgeführten Onlinebefragung von MSM, also Männern, die mit Männern Sex haben. Insgesamt nahmen rund 134’000 Personen daran teil, 128‘000 davon leben in Europa und 6000 stammen aus Kanada. Es zeigte sich, dass unter anderem gerade die Schweiz zu den Ländern gehört, in welchen am meisten mitgemacht haben. Die Autoren gehen davon aus, dass rund zwei Prozent aller MSM in Europa an der Umfrage teilgenommen haben. Die mit zahlreichen Partnern in ganz Europa durchgeführte Befragung hatte zum Ziel, Daten von schwulen, bisexuellen und transgender Männern zu erheben um diese für eine verbesserte Prävention in Bezug auf HIV und andere sexuell übertragbare Krankheiten zu verwenden. Die Daten wurden online mittels Fragebogen zwischen Oktober 2017 und Mitte Januar 2018 gesammelt, danach ausgewertet und werden nun in den kommenden Wochen und Monaten schrittweise veröffentlicht.
Im ersten Community Report ging es nun in erster Linie um die Personen, welche teilgenommen haben, und um ihr vorhandenes Wissen rund um Kondome, U=U und um PrEP. So zeigte sich, dass bei den Teilnehmern rund die Hälfte unter 35 Jahre alt waren, und dass die Altersspanne von 14 bis 89 reichte. Rund ein Prozent der Befragten in Europa, und rund zwei Prozent in Kanada waren Transmänner. Ein weiteres Prozent waren zudem Männer, welche als Asylsuchende nach Europa oder Kanada kamen. Rund die Hälfte jener, welche an der Befragung teilnahmen, sind in einer Beziehung, während die Anderen sich als Single bezeichneten. 41 Prozent der Teilnehmer waren bei allen Personen in ihrem Umfeld geoutet. Des Weiteren gaben zehn Prozent an, dass sie HIV-positiv sind.
In Bezug auf das Wissen rund um Kondome, U=U und PrEP zeigte sich, dass mit 97 Prozent praktisch alle wissen, dass die korrekte Verwendung von Kondomen zu einer Reduktion des Risikos führt, sich mit HIV oder anderen, sexuell übertragbaren Krankheiten anzustecken. Rund um PrEP und U=U war das Wissen allerdings nicht mehr im gleichen Masse vorhanden. 57 Prozent waren sich der Tatsache bewusst, dass eine HIV-positive Person das HI-Virus nicht mehr weitergeben kann, wenn sie in Behandlung ist und die Virenlast daher unter die Nachweisgrenze fällt. Dabei gilt U=U, also Undetectable = Untransmittable, nicht nachweisbar = nicht übertragbar. Noch weiter sinken die Prozentzahlen in Bezug auf PrEP. Nur noch 51 Prozent wissen, dass eine HIV-negative Person, welche PrEP eine gewissen Zeit vor und auch nach dem Sex nimmt, sich nicht mit dem HI-Virus anstecken kann, auch bei ungeschütztem Sex mit HIV-Positiven. Dies zeigt, dass betreffend PrEP und U=U noch Aufklärungsbedarf besteht.
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