EUROPA: Regierungen sollen mehr Mittel gegen Homo- und Transphobie einsetzen
Obwohl es in vielen Regionen bedeutende Fortschritte in Bezug auf die Gleichstellung von Schwulen, Lesben und Transgender gebe, so sei der Anstieg von homophoben Vorfällen doch besorgniserregend, so Dunja Mijatović, Menschenrechtskommissarin des Europarats. Damit forderte sie die 47 Mitgliedsstaaten quer über den europäischen Kontinent, darunter auch die Schweiz, auf, mehr im Kampf gegen Homo-, Bi- und Transphobie zu unternehmen. Die Regierungen sollen mehr in den Schutz von LGBTs investieren.
Das vergangene Jahr sei ein schwieriges gewesen für Schwule, Lesben und Transgender in Europa. Im Jahr 2017 habe es schockierende Berichte gegeben, wie Menschen aufgrund ihrer tatsächlichen, oder ihrer angeblichen, sexuellen Orientierung oder Geschlechteridentität von gesetzausführenden Behörden verfolgt worden seien, erklärte die Europapolitikerin weiter. So seien beispielsweise zwischen Februar und April 2017 alleine in Tschetschenien über 100 Männer verhaftet, eingesperrt oder verschleppt worden. Sie seien an inoffiziellen Orten festgehalten worden, und dort Opfer von enormer Gewalt und Erniedrigung geworden. In Aserbaidschan seien ebenfalls einige Homosexuelle und Transgender festgehalten, erpresst, geschlagen oder erniedrigenden, medizinischen Untersuchungen unterzogen worden. Dies seien nur zwei, extreme Beispiele wie weit Homo- und Transphobie gehen könne. Doch das Problem ist erschreckend weit verbreitet, erklärt die Menschenrechtskommissarin weiter.
Die Situation müsse sich ändern, und zwar jetzt. Die staatlichen Behörden hätten die Pflicht, sicherzustellen, dass Schwule, Lesben, Bisexuelle, Transgender und Intersexuelle gleich behandelt werden wie alle anderen Menschen auch, so Dunja Mijatović weiter. Niemand könne unsere Rechte und Freiheiten geniessen, wenn diese nicht für alle gelten. Sie rufe daher die Regierungen aller Staaten des Europarats dazu auf, eine deutliche Botschaft dahingehend zu senden, dass sie Attacken gegen LGBTs nicht tolerieren, und dass sie alle gewaltsamen Vorfälle untersuchen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen. Alle Menschen sind mit den selben Rechten und der selben Würde geboren, so die Politikerin, und LGBTIs würden diesbezüglich keine neuen oder zusätzlichen Rechte fordern. Sie seien berechtigt, die selben Rechte und den selben Schutz wie alle anderen zu erhalten.
Sie stehe an der Seite der LGBTs und all jener Aktivisten, welche tagtäglich für ihre Menschenrechte und für ein Leben frei von Gewalt und Diskriminierung kämpfen. Trotz Rückschlägen, habe es aber auch grosse Erfolge und Fortschritte in einer relativ kurzen Zeit gegeben. Als Kommissarin für Menschenrechte werde sie weiterhin die Gleichstellung der LGBTs verteidigen und sich dafür stark machen, und dabei zähle sie auch auf die Unterstützung und die Zusammenarbeit mit allen 47 Mitgliedsstaaten des Europarats. Zusammen, so Mijatović, könne und sollte man dahin arbeiten, dass unsere Gesellschaft offener, unterstützender und stolzer auf die Vielfalt werde.