FINNLAND: Ehe wird für gleichgeschlechtliche Paare geöffnet
Das Anliegen wird schon sehr lange umhergereicht: Bereits im November 2014 wurde eine Bürgerinitiative mit der Forderung nach Marriage Equality im finnischen Parlament eingereicht. Die Abgeordneten stimmten damals knapp mit 105 zu 92 Stimmen für die Öffnung der Ehe. Im Februar des vergangenen Jahres setzte Staatspräsident Sauli Niinistö schliesslich seine Unterschrift unter die Initiative um damit den Prozess zur Ausarbeitung eines Gesetzes zu starten.
Nun, über ein Jahr später, wurde nun ein entsprechender Gesetzesentwurf im Parlament vorgestellt und die Abgeordneten genehmigten ihn am Mittwoch deutlich mit 106 zu 42 Stimmen. Damit können nun schwullesbische Paare offiziell heiraten und auch Eingetragene Paare können ihre Partnerschaften in eine Ehe umschreiben lassen.
Doch es braucht noch viel Geduld bis die ersten Paare tatsächlich heiraten können: Die Regierung hat sich nämlich erneut mehr als ein Jahr ausbedingt, um das Gesetz zu implementieren. Damit können erst ab März 2017 die ersten schwullesbischen Paare den Bund der Ehe schliessen.
Von der Bürgerinitiative bis zur ersten Eheschliessung werden dann also rund zweieinhalb Jahre vergangen sein. Dies hängt auch mit dem komplizierten Initiativrecht zusammen, welches in Finnland gilt. Im Vergleich dazu: In Irland dauerte es gerade mal 178 Tage von der Volksabstimmung bis dann die ersten schwullesbischen Paare heiraten konnten. Oder in den USA, als die meisten Standesämter noch am selben Tag Trauscheine ausstellten, wie das Supreme Court die Ehe landesweit für alle Paare öffnete.
Finnland legalisierte Homosexualität erst im Jahr 1971. Ein "Anti-Gay-Propagandagesetz" wurde sogar erst 1999 aufgehoben. Ein Anti-Diskriminierungsgesetz kennen die Finnen jedoch bereits seit 1995, und im Jahr 2005 wurde dieses auch auf die Geschlechteridentität ausgedehnt. Ein Partnerschaftsgesetz wurde im Jahr 2002 eingeführt. Einer Umfrage zufolge unterstützen 65 Prozent der Einwohner Finnlands Marriage Equality, und nur gerade 27 Prozent sind dagegen.