FRANKREICH: Blutspendeverbot wird langsam aufgehoben

FRANKREICH: Blutspendeverbot wird langsam aufgehoben
Die französische Gesundheitsministerin kündigt ein Ende des Blutspendeverbots für schwule und bisexuelle Männer (MSM) an: Ab dem kommenden Frühling sollen diese Männer auch offiziell ihr Blut spenden dürfen. Damit werde mit einem Tabu gebrochen und die Diskriminierung beendet, erklärt die Ministerin.

Ab dem Frühling 2016 dürfe kein Blutspender mehr aufgrund seiner sexuellen Orientierung abgelehnt werden, dies versprach die französische Gesundheitsministerin Marisol Touraine. Dann wird Frankreich in einem ersten Schritt jene Regel einführen, wie sie bereits in anderen Staaten gilt, und wie sie beispielsweise auch in der Schweiz diskutiert wird. All jene Männer, welche mit Männern Sex haben, aber während einem Jahr keine sexuelle Beziehung hatten, würden dann neu zum Blutspenden zugelassen.

Ab dann werden die Blutkonserven untersucht und das Risiko in Bezug auf sexuell übertragbare Krankheiten überprüft. Sollte sich das Risiko nicht erhöhen, dann würden die Regeln bei MSM den allgemein gültigen Regeln beim Blutspenden angenähert. Die neuen Richtlinien, ob jemand Blutspenden darf, würden dann ab 2017 vielmehr auf dem persönlichen Risikoverhalten eines jeden basieren. Dazu würden etwa die Fragebogen für Blutspender angepasst, um Diskriminierungen zu vermeiden und um den Blick vermehrt auf riskante Sexpraktiken oder Prostitution zu richten. Durch die neuen Regeln könnten dann beispielsweise schwule Männer, welche in einer monogamen Beziehung leben, ebenfalls Blut spenden.

Das Blutspendeverbot für MSM wurde in Frankreich 1983 eingeführt. Bereits im Wahlkampf im Jahr 2012 hat der amtierende französische Präsident François Hollande versprochen, dass das generelle Blutspendeverbot für MSM aufgehoben werden soll.