FRANKREICH: Im Jahr 2020 soll Paris ein LGBT-Archiv erhalten
Die Geschichte der modernen Schwulenbewegung in Frankreich ab den 1960er Jahren soll mehr Gewicht erhalten und besser dokumentiert werden. Aus diesem Grund soll Paris spätestens im Jahr 2020 ein LGBT-Archiv erhalten. Diese Idee wurde bereits vom früheren, schwulen Bügermeister von Paris, Bertrand Delanoë, angedacht. Doch aufgrund von Meinungsverschiedenheiten zwischen verschiedenen involvierten Personen und Gruppen ist es ihm während seiner Amtszeit von 2001 bis 2014 nicht gelungen, dieses Projekt tatsächlich zu realisieren.
Dem enormen Erfolg von 120 Battements par Minutes von Regisseur Robin Campillo ist es nun zu verdanken, dass das Projekt neuen Auftrieb erhalten hat. Der Film dreht sich um die HIV-Aids-Krise in den 1990ern und zeigt den Aufstieg und den Kampf der Organisation Act Up. In Cannes konnte der Film unter anderem den grossen Preis der Jury gewinnen, und er gilt auch als heisser Anwärter für einen Oscar.
Der Vize-Bürgermeister von Paris, Bruno Julliard, welcher auch für Kultur zuständig ist, erklärte, dass der Erfolg des Films, sowohl bei den Kritikern, wie auch beim Publikum, dafür gesorgt habe, dass dieses Projekt, welches seit 15 Jahren in der Schublade liegt, wieder neu belebt wurde. Das Center soll im "Gay Viertel" Marais entstehen. Als Stadt, so Julliard weiter, habe sich Paris verpflichtet, das Erbe dieser Aktivisten zu erhalten, und wenn es eine Stadt gibt, in welcher ein solches Archiv entstehen soll, dann sei das Paris. Im Center sollen auch Kunst und Läden ihren Platz haben. Er hoffe, dass die Dokumentation so breit wie möglich sein wird, und dass die Kollektion mit vielen Fotografien und Kunstwerken angereichert werden könne.
Das Archiv soll vom Staat Frankreich, von der Stadt Paris und in Zusammenarbeit mit privaten Partnern finanziert werden.