FRANKREICH: Sarkozy will Marriage Equality nun doch beibehalten

FRANKREICH: Sarkozy will Marriage Equality nun doch beibehalten
Er mag es zu poltern, er mag es populistisch und er liebt es, sich auf diese Weise Gehör zu verschaffen: Der ehemalige französische Präsident Nicolas Sarkozy. Während er sich in seiner Präsidentschaft immer vehement gegen die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare gewehrt hat, und auch im nun beginnenden Wahlkampf gedroht hat, Marriage Equality abzuschaffen, so ist er nun offenbar doch noch zur Vernunft gekommen…

Als er von 2007 bis 2012 Staatspräsident von Frankreich war, wehrte er sich energisch gegen die Gleichstellung der gleichgeschlechtlichen mit den heterosexuellen Paaren. Zusammen mit seiner Mitte-Rechtspartei, den Republikanern (Les Républicains (LR)), welche sich bis Ende Mai 2015 noch Union pour un mouvement populaire (UMP) nannten, sperrte er sich damals gegen Marriage Equality. Erst als die Sozialisten unter François Hollande die Macht übernahmen, wurde im Mai 2013 auch in Frankreich die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare geöffnet.

Nicolas Sarkozy möchte nun offenbar das Amt des Staatspräsidenten wieder zurück und hat bereits mit einer Art Wahlkampf begonnen, denn 2017 stehen in Frankreich die nächsten Präsidentschaftswahlen an. Um mit seinen Republikanern auch Stimmen vom Front Nationale und von Rechtsaussen zu holen, hat er schon früh während Reden gepoltert, dass er die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare wieder rückgängig machen werde, sofern er erneut zum Präsidenten des Landes gewählt würde.

Doch nun hat er offenbar einen Sinneswandel vollzogen, wie die Zeitung Le Figaro in einem Auszug aus Sarkozys neustem Buch „La France pour la vie“ schreibt. Der Politiker gibt darin an, dass er von seiner ehemaligen Haltung diesbezüglich absehe und stattdessen den Status quo unterstütze. Es sei für ihn kein Thema mehr, Paare zu “entheiraten” oder das Gesetz wieder zurück zu ändern. Er befürchte, dass es die französische Bevölkerung eher spalten würde und zu grösseren Spannungen führe, und dies wäre ein viel grösseres Problem, als man mit einer Gesetzesänderung eigentlich verbessert hätte. Er werde deshalb nichts ändern, denn die Einheit Frankreichs sei erste Priorität. In diesem Punkt habe er sich weiterentwickelt.

Ob dies die wahren Gründe sind, weshalb er seine Ansichten zu Marriage Equality gewechselt hat, bleibt dahin gestellt. Vielleicht hat er auch einfach nur festgestellt, dass eine Mehrheit der Franzosen die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare unterstützt. Vielleicht wollte er aber auch einfach den Hausfrieden retten: Seine Ehefrau Carla Bruni verteidigt Marriage Equality nämlich vehement und setzt sich auch sonst immer wieder für die Rechte der Schwulen, Lesben und Transgender sowie für HIV/Aids-Belange ein.