GRIECHENLAND: Minister tritt nach homophoben Tweets zurück
Es waren eine ganze Reihe an Tweets, mit welchen Vize-Infrastrukturminister Dimitris Kammenos die Grenze der politischen Korrektheit massiv überschritt. Er hat diese Posts zwar längst gelöscht, doch rund um seine Ernennung zum Minister sind diese wieder aufgetaucht, denn das Internet vergisst bekanntlich nie. Die Tweets waren sowohl anti-semitisch, wie auch homophob und rassistisch. So behauptete er etwa, dass beim Anschlag auf das World Trade Center am 11. September keine Juden umgekommen seien, weil diese nicht zur Arbeit erschienen. Weiter beschimpfte er Schwule und Lesben und die Europäische Union verglich er mit Auschwitz, einem Konzentrationslager der Nazis.
Verständlicherweise lösten diese Tweets einen wahren Shitstorm in den Sozialen Medien aus. Für Schadensbegrenzung war es damit zu spät. Auch wenn Dimitris Kammenos die Vorwürfe bestritt, dass er die Posts selber getätigt habe, trat er noch am Abend, nach nur rund 12 Stunden im Amt, als Vize-Infrastrukturminister zurück. Er habe zudem die Polizei aufgefordert, seinen Computer zu durchsuchen, damit er beweisen könne, dass er Opfer eines Hackerangriffs wurde. Zudem erklärte er auch, dass mehrer Mitarbeiter Zugriff auf seinen Twitter-Account hätten und auch schon Posts von ihm gefälscht worden seien.
Ganz freiwillig dürfte der Rücktritt des Ministers der rechten Anel-Partei nicht gewesen sein. Als die Vorwürfe nämlich bekannt und die Dimension immer grösser wurde, erklärte Regierungschef Tsipras die Äusserungen von Dimitris Kammenos zum „Problem für die Regierung“, falls sie sich bewahrheiten würden. Auch der Vorsitzende der Anel-Partei fand via Twitter deutliche Worte: Der Minister sollte die Angelegenheit mit seinem Rücktritt erleichtern, bis die Wahrheit in Bezug auf die antisemitischen und rassistischen Posts herauskomme. Damit wollte er wohl auch den Schaden für seine Partei eindämmen.
Ministerpräsident Alexis Tsipras gewann die Wahlen und ging mit der Anel-Partei eine Koalition ein. Gestern stellte er darauf sein Kabinett vor. Wer nun neuer Vize-Infrastrukturminister wird, ist noch nicht bekannt.