GROSSBRITANNIEN: PrEP für mehr als 10’000 schwule Männer
Die Kosten für die Abgabe des Pre-Exposure Prophylaxis (PrEP)-Medikaments Truvada wird von den Behörden auf etwas über 12 Millionen Schweizer Franken geschätzt, doch der Nutzen dürfte enorm sein. Das Medikament kann nämlich die Möglichkeit einer Ansteckung um über 90 Prozent senken, sofern es täglich eingenommen wird. Gesundheitsexperten sind der Meinung, dass diese Massnahme kosteneffizienter sei, zumal die lebenslangen Behandlungskosten für einen HIV-Infizierten auf rund 460‘000 Schweizer Franken geschätzt werden. Die Kosten für die PrEP-Medikamente liegen hingegen bei unter 630 Schweizer Franken im Jahr, sofern ein Generikum verwendet wird.
Der staatliche National Health Service NHS wollte die Kosten ursprünglich nicht übernehmen und strebte einen Prozess an, doch das Berufungsgericht stellte sich auf die Seite der möglichen Empfänger dieser Präventionsmassnahme. Aus diesem Grund wird NHS nun den geplanten Drei-Jahres-Versuch mit viel mehr Patienten durchführen. Damit sollen nun bereits per Anfang 2017 mehr als 10’000 schwule Männer mit PrEP-Medikamenten versorgt werden. Die damit erhaltenen Daten sollen dann aufzeigen, an wen die Medikamente abgegeben werden sollen, ob überhaupt eine Nachfrage besteht und über welchen Zeitraum sie genommen werden sollen. Zusammen mit der Ankündigung dieser grossangelegten Studie haben auch die Pharmaproduzenten angekündigt, die Preise der Medikamente zu senken, um den Kostenrahmen einhalten zu können.
Der Vorsitzende des Terrence Higgins Trust, Ian Green, zeigte sich erfreut über die Ankündigung. Mit 17 Neuinfektionen pro Tag müsse man die Prävention verstärken, und dazu gehöre auch die Abgabe von PrEP an alle, welche dieses Medikament benötigen. Ian Williams, Vorsitzender der HIV-Gruppe von NHS England, erklärte in einem Statement zudem, dass diese Ankündigung ein Bekenntnis von NHS zur HIV-Prävention sei.