INDIEN: Oscar-Favorit Moonlight wurde zensuriert
Er steht bereits in den Startlöchern um auch bei den Oscars in der Kategorie Bester Film abzuräumen, doch selbst dies hat die indischen Zensurbehörden, das Central Board of Film Certification (CBFC), nicht abgeschreckt, den Film Moonlight drastisch zu kürzen. Kritiker verurteilten die Massnahme als völlig unnötig und der Film habe damit viel von seiner Aussage verloren.
So ist etwa jene Szene der Schere zum Opfer gefallen, bei welcher sich Kevin und Chiron in der Nacht am Strand treffen, und Chiron mit der Hand befriedigt wird. Auch eine kurze Sexszene zwischen Kevin und einer Frau wurde zensuriert, sowie zu explizite Dialoge mit Kraftausdrücken. Dies waren mitunter äusserst wichtige Teile des Films, ohne diese wesentliche Aspekte nun fehlen.
Eine nicht weiter genannte Quelle erklärte etwa gegenüber der indischen News-Seite DNA, dass die ganze Szene mit dem "Hand-Job" am Strand geschnitten wurde, und man in der indischen Fassung am Schluss nur höre, wie der Protagonist sagt, dass es ihm Leid tue was passiert ist. Die Kinozuschauer würden aber nicht erfahren, für was er sich entschuldigt. Das CBFC habe auch die Sprache der afroamerikanischen Community verfälscht und nach ihrer eigenen Moral und den Traditionen gehandelt, ohne die Realitäten aus den USA zu berücksichten, heisst es weiter.
Moonlight dreht sich um einen schwulen Drogendealer in Miami, zeigt aber auch den Protagonisten in drei Lebensphasen, unter anderem während dessen Coming out. Der Film wurde bei den Golden Globes als Bester Film - Drama ausgezeichnet und ist bei den Oscars für 8 Awards nominiert.