INDIEN: Schafft Kerala als erster Bundesstaat die Anti-Gay-Gesetze ab?
Die Richter des Supreme Courts erteilten der Abschaffung der Section 377, sprich der Entkriminalisierung von Homosexualität, eine Abfuhr und erklärten die Politik für zuständig. Diese wiederum getraut sich das Anliegen kam anzutasten, da sich praktisch alle Politiker um den Verlust von Wählerstimmen fürchten. Doch nun gibt es zumindest aus einem indischen Bundesstaat positive Neuigkeiten: Der Justizminister von Kerala, B G Harindranath, hat nämlich einen Vorstoss ausgearbeitet und im Parlament vorgestellt, wonach die Section 377 zumindest im Bundesstaat Kerala abgeschafft werden soll. Damit würde der gleichgeschlechtliche Sex legalisiert werden. Wenn das Parlament zustimmt, müsste dann nur noch der Präsident von Kerala seinen endgültigen Segen über die Gesetzänderung geben.
Jijo Kuriakose, LGBT-Aktivist und Gründer der Organisation Queerala, zeigt sich erfreut über den Vorstoss und ist überzeugt, dass der Vorstoss zumindest den Weg für den nächsten Schritt der Schwulenbewegung ebnen wird, auch wenn das Parlament nicht zustimmen würde. Die LGBT-Community in Kerala schaut hoffnungsvoll auf die politische Umgestaltung, welche noch bevorsteht, und welche dann zu einem Vorbild für den restlichen, indischen Subkontinent werde.
Neben den Bestrebungen in Kerala geht es auch im indischen Parlament weiter. Der Kongressabgeordnete aus Kerala im nationalen Parlament, Shashi Tharoor, hat einen Entwurf eines Anti-Diskriminierungsgesetz vorgestellt. Sollten die Abgeordneten diesem Vorstoss zustimmen, dann würde dies ebenfalls ein Ende der Section 377 bedeuten.
Die Section 377 im indischen Strafgesetz ist ein Überbleibsel aus jener Zeit, als Indien noch eine Kolonie des britischen Empire war. Demnach werden sexuelle Handlungen, welche gegen die Natur sind, bestraft, was von den Gerichten jeweils für den gleichgeschlechtlichen Sexualakt angewandt wird. Homosexualität an sich wird dabei aber nicht bestraft, sondern nur der Akt selber.