IRAK: „Statt der Pride- soll die Flagge des Islams über der EU und UK gehisst werden“
Dass innerhalb der irakischen Staatsgrenzen Regenbogenflaggen gehisst wurden, war dem extremistischen Milizenführer und Politiker der Schiiten, Muqtada as-Sadr, ein Dorn im Auge, und so kam seine Antwort auch postwendend. Er forderte, dass bei den Botschaften in Grossbritannien, der EU-Staaten und Kanada die Flagge des Islams gehisst werden solle statt der Regenbogenfahne - quasi als Gegenprotest zur Pride. Was sich die Delegation der EU, die britische und die kanadische Botschaft im Irak erlaubt habe, sei ein Skandal, verletze die Sitten, die Traditionen und die Ethik des Irak.
Bei diesen Botschaften und Gebäuden wurden zum Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie am 17. Mai Regenbogenfahnen gehisst. Als Zeichen für die Sichtbarkeit und die Akzeptanz der LGBTI+ Community. Doch Muqtada as-Sadr erhielt mit seiner Meinung auch Unterstützung und zwar von Hadi al-Amiri, dem Anführer der Fatah Allianz. Zusammen sind sie wichtige Aushängeschilder der Nationalen Irakischen Allianz, der wichtigsten politischen Kraft im Irak.
As-Sadr wie auch al-Amiri sind sich quasi Brüder im Geiste: So bezeichnete Letzterer die LGBTI+ Community bereits als psychopatische Patienten, und Muqtada as-Sadr machte die Ehe für alle für den Ausbruch des Coronavirus verantwortlich. Er forderte in diesem Zusammenhang alle Regierungen der Welt auf, dieses Gesetz sofort und ohne zu zögern wieder aufzuheben.
Diskriminierung und Gewalt gegen die LGBTI+ Community ist im Irak weit verbreitet, obwohl Homosexualität an sich nicht explizit per Gesetz verboten ist - anders als etwa im benachbarten Iran mit der Todesstrafe. Im Irak kommt es aber diesbezüglich immer wieder zu Ehrenmorden.