IRAN: Francis Bacon und Bahman Mohasses werden in Teheran ausgestellt
Die Sammlung des Teheraner Museum für Zeitgenössische Kunst gilt als die wichtigste und wertvollste Kollektion ausserhalb Europas und den USA und hat einen Wert von mehreren Milliarden Franken. Während Jahrzehnten fristeten viele dieser Werke jedoch ein bedeutungsloses Dasein in Kellern der iranischen Hauptstadt. Seit der Revolution im Jahr 1979 konnten die Bilder, welche vor allem von Farah Diba, der Frau des damaligen Schah Mohammad Reza Pahlavi gesammelt wurden, nämlich kaum mehr gezeigt werden.
Im Jahr 2014 wurde versucht, einen Teil der Werke in Berlin und London zu zeigen, befinden sich doch darunter unter anderem Bilder von Pablo Picasso, Jackson Pollock, Andy Warhol, Camille Pissarro, Claude Monet, Mark Rothko, René Magritte, Alberto Giacometti, Edward Hopper, Max Ernst, Vincent van Gogh und George Grosz. Verschiedenste iranische Kulturschaffende legten daraufhin aber Protest ein, weil sie befürchteten, dass dies bloss ein Versuch sei, die Kunstwerke ausser Landes zu schaffen, und dass sie dann nie mehr in den Iran zurückkehren werden.
Nun hat das Museum für Zeitgenössische Kunst im Laleh-Park in Teheran aber selber einen Anlauf unternommen und zeigt in einer neuen Ausstellung Werke der beiden schwulen Künstler Francis Bacon und Bahman Mohasses. Dies ist besonders daher ein bemerkenswerter Zug, wird Homosexualität doch im Iran nach wie vor mit dem Tod bestraft. Noch ist schwierig zu sagen, was diesen Sinneswandel bewirkt hat. In der Vergangenheit wurde die sexuelle Neigung von Mohasses im Iran kaum thematisiert und seine Arbeit wurde oftmals von den Sittenwächtern zerstört.
Der in New York lebende, iranische Künstler Nicky Nodjoumi erklärte etwa gegenüber den Guardian, dass Mohasses Schaffen durchaus durch seine eigene Homosexualität beeinflusst wurde, so seien viele Bilder metaphorisch, und die Mehrheit seiner Werke würden nackte Männer in orgienhaften Situationen zeigen. Laut der iranischen Filmemacherin Mitra Farahani sei Mohasses zudem stolz auf seine Homosexualität gewesen und er habe sie auch voll ausgelebt.