ISRAEL: Pilotprojekt erlaubt die Blutspende für MSM
Erst vor wenigen Tagen hat Israel seine Richtlinien betreffend dem Blutspendeverbot für Männer, welche Sex mit Männern haben, gelockert. Wie das Gesundheitsministerium erklärte, dürfen neu auch schwule und bisexuelle Männer Blut spenden, sofern sie während der vergangenen zwölf Monaten keinen sexuellen Kontakt hatten. Damit hat Israel seine Praxis jener von anderen Ländern, darunter auch der Schweiz, angepasst. Sowohl die Israel AIDS Task Force und auch die Agudah LGBT Taskforce, sowie der Blutspendedienst Magen David Adom (MDA) und die MK Merav Ben-Ari, haben die Massnahme aber kritisiert, da sie schlicht irrelevant und unrealistisch sei.
Magen David Adom hat nun einen Vorstoss beim Gesundheitsministerium eingereicht, welcher soeben für ein Zeitfenster von zwei Jahren als Pilotversuch genehmigt wurde. Von Dr. Eilat Shinar entwickelt, wird das Blut von MSM-Spendern neu zwei Mal geprüft, und zwar einerseits direkt nach der Abgabe, und ein zweites Mal vor dem Gebrauch, also vor der Infusion. In der Zwischenzeit wird das Blut zudem für vier Monate in einem Spezial-Kühler eingefroren.
Die Entscheidung des Gesundheitsministeriums in Israel wurde von den LGBT-Organisationen begrüsst. Es sei ein wichtiger und historischer Schritt hin zu mehr Gleichberechtigung für die LGBT-Community. Auch der Direktor von MDA zeigte sich erfreut, denn schliesslich sei die Blutspende nicht nur ein Recht, sondern sogar eine Pflicht, welche für alle Bürger von Israel gelten sollte. Via Magen David Adom haben alleine im Jahr 2017 rund 300'000 Menschen Blut gespendet.
Schwule und bisexuelle Männer waren seit der Aids-Krise praktisch weltweit vollständig von der Blutspende ausgeschlossen. In den USA beispielsweise von 1985 bis 2015. Danach wurde das Verbot gelockert, etwa dass MSM Blut spenden dürfen, wenn sie sich während 12 Monaten sexuell enthaltsam verhielten. Nach dem Attentat auf den Pulse Club hat die Food and Drug Administration aber angekündigt, diese Praxis erneut zu überprüfen und möglicherweise zu lockern. Da unter den Opfern der Schiesserei damals im 2016 besonders viele Schwule waren, wollten auch viele Schwule für ihre Freunde Blutspenden gehen, doch sie wurden damals abgelehnt, was zu massiver Kritik geführt hat.