ISRAEL: Über 100 queere Filmschaffende boykottieren das Tel Aviv LGBTI+ Film Festival

ISRAEL: Über 100 queere Filmschaffende boykottieren das Tel Aviv LGBTI+ Film Festival
Das TLVFest wird offiziell vom israelischen Kulturministerium unterstützt und gesponsert, und genau deshalb boykottieren nun über 100 LGBTI+ Filmschaffende das Festival. Sie werfen der Regierung „pinkwashing“ vor um damit die Menschenrechtsverletzungen zu verdecken...

Israel versuche sich als fortschrittlich darzustellen, während den Palästinensern, ob queer oder nicht - die Rechte vorenthalten werden. Der Boykott des TLVFest, des LGBTI+ Film Festivals von Tel Aviv, sei ein neuer, proaktiver Schritt von queeren Filmschaffenden, um ihre Solidarität mit den Palästinensern zu zeigen, welche für ihre Würde, ihre Freiheit und ihre Gerechtigkeit kämpfen. Mit diesen Worten erklärt die Palestinian Campaign for the Academic and Cultural Boycott of Israel (PACBI) ihre neuste Kampagne. Die Organisation kämpft an vorderster Front und konnte noch weitere queere und zivile Organisationen hinter sich scharen, um damit ihren Unmut über die israelische Besatzung und den Umgang mit Palästinensern zum Ausdruck zu bringen.

Insgesamt haben über 130 Filmschaffende die Erklärung unterschrieben, darunter mindestens 100 LGBTI+. Man werde aber nicht nur das TLVFest boykottieren, sondern auch andere, vom Staat unterstützte Anlässe, und zwar so lange, bis Israel die internationalen Rechte einhält und die Menschenrechte der Palästinenser respektiere.

Ihre drastische Massnahme begründet die PACBI auch damit, dass das Filmfestival in diesem Jahr bereits sein 15. Jubiläum feiere, sich bislang aber geweigert habe, mit ihnen in einen Dialog zu treten. Das Festival werde eher dazu benutzt um „pinkwashing“ zu betreiben: Man nutze die Regenbogenflagge um damit von anderem, diskriminierendem Verhalten abzulenken. Das TLVFest findet in diesem Jahr vom 4. bis zum 13. Juni statt.

Israel gilt als LGBTI+ Hochburg im Nahen Osten, obwohl es mit den Rechten für die Community dort nur schleppend vorwärts geht. Die Bevölkerung, und auch die Gerichte, zeigen sich diesen Anliegen jedoch eher offen gegenüber. In den Palästinensergebieten hat die LGBTI+ Community einen schwereren Stand, weshalb gerade von dort viele nach Israel fliehen.