ITALIEN: Bürgermeister will keine Gay Pride in Venedig
Die Rechte für Schwule, Lesben und Transgender haben es schwer in Italien. Als einziges der wichtigen Länder in Westeuropa gibt es derzeit noch immer kein Partnerschaftsgesetz, geschweige denn Marriage Equality. Auch in Bezug auf die Akzeptanz der LGBTs scheint es teilweise schwierig zu sein, wie es sich am Beispiel von Luigi Brugnaro, seines Zeichens Bürgermeister von Venedig, zeigt.
So lange er Bürgermeister von Venedig sei, werde es keine Gay Prides in seiner Stadt geben, erklärte Brugnaro gegenüber der Zeitung La Repubblica. Die sollen es in Mailand organisieren, oder vor ihren eigenen Häusern. Diese Paraden seien der Gipfel des Kitsch, fügte er weiter an.
Damit sorgte er nicht zuletzt bei der nationalen LGBT-Gruppe Arcigay für Kopfschütteln. Die Organisation veranstaltet jeweils die Prides in verschiedenen Städten in Italien, und im vergangenen Jahr auch in Venedig. Damals war aber noch Vittorio Zappalorto Bürgermeister, denn Luigi Brugnaro hat das Amt erst in diesem Sommer übernommen. Der Präsident von Arcigay, Flavio Romani, erklärte, dass Brugnaro seine eigene homophobe Haltung mit jener der Stadt vermische. Venedig sei nicht seine Stadt. Im Moment sei er nur der Bürgermeister, doch dies werde wohl nicht mehr lange so sein, wenn er sich weiterhin so zum Affen mache. Er werde immer mehr besessen von diesem Thema, und das habe Venedig schlicht nicht verdient.
Damit spricht Flavio Romani nicht zuletzt auch einen Zwischenfall vor wenigen Wochen an. Kurz nachdem Luigi Brugnaro das Amt des Bürgermeisters übernahm, teilte er mit, dass er Bücher, welche gleichgeschlechtliche Paare zeigen, aus den Schulen verbanne. Damit sorgte er nicht zuletzt auch international für Schlagzeilen, und er rief auch Elton John auf den Plan.
Der Sänger bezeichnete den Bürgermeister als extrem krank. Er habe sich einfach entschieden Kinderbücher zu politisieren, indem er Titel verbiete, welche Regenbogenfamilien thematisieren, welche glücklich miteinander leben. Das schöne Venedig gehe tatsächlich unter, meinte Elton John weiter, aber nicht so schnell wie der rüpelhafte und engstirnige Brugnaro...