ITALIEN: Parlamentarier verhindern transphoben Direktor für den TV-Sender Rai

ITALIEN: Parlamentarier verhindern transphoben Direktor für den TV-Sender Rai
Es war in der Schweizer Zeitung Corriere del Ticino, in welcher der italienisch-schweizerische Doppelbürger Marcello Foa einen äusserst transphoben Artikel veröffentlichte. Dieser, und auch seine pro-russische Haltung, sowie die Nähe zur Lega Nord dürften nun dazu geführt haben, dass die Parlamentarier Foa als neuen Direktor des staatlichen Fernsehsenders Rai abgelehnt haben.

Es waren nicht mal Neuigkeiten, welche Marcello Foa im Jahr 2016 in der Tessiner Zeitung Corriere del Ticino unter dem Titel Die neuste Verirrung: Der schwangere Mann veröffentlicht hat. Denn es war bereits acht Jahre früher als Thomas Birtie als erster schwangerer Mann sein Coming out bei Oprah Winfrey auf dem Sofa hatte. Doch nichtsdestotrotz nutzte Foa den Artikel für einen Rundumschlag gegen die Rechte von Schwulen, Lesben und Transgender: Es sei eine schräge Welt, in welcher wir Leben würden, schrieb er, welche das Recht auf Kinder von Heterosexuellen und Homosexuellen feire, auch wenn es bei letzteren gar nicht möglich sei, dass sie Kinder bekommen. Homosexualität sei nun gesellschaftlich akzeptiert, und deshalb erstaune es ihn, dass LGBTs trotzdem noch versuchen Eltern zu werden. Die Spannungen seien wegen radikalen Minderheiten hoch, welche sich noch immer so verhalten, als ob Homosexuelle verfolgt würden, dabei würden sie einfach die unbestreitbare Tatsache verleugnen, dass die Fortpflanzung nun mal nur zwischen Mann und Frau stattfinden könne.

Doch es ist nicht nur seine homo- und transphobe Haltung, welche Marcello Foa nun den Posten des Fernsehdirektor gekostet haben dürfte. Die italienische Zeitung Il Foglio listete in einem Artikel zudem auf, wie viele falsche Nachrichten der Journalist über seine Social Media-Seite und in seinem Blog bei der Zeitung Il Giornale, welche der Familie Berlusconi gehört, geteilt hat. Dabei bewerbe er förmlich verschiedenste Verschwörungstheorien, und nehme auch immer wieder eine einseitige, pro-russische Haltung ein. Er stehe des weiteren auch der Lega Nord zu nahe. Trotz dieser Verbindung zu Berlusconi war es nun auch dessen Partei, welche sich mit anderen Oppositionsparteien zusammengetan hat um Foa zu verhindern.

Beide aktuell regierenden Parteien Italiens, die Fünf-Sterne-Bewegung und die Lega Nord, wollen aber an Foa festhalten, oder ihm zumindest einen anderen Posten beim staatlichen Fernsehsender Rai zukommen lassen, beispielsweise als Berater. Doch auch die Alternative zu Foa wäre zumindest für die LGBT-Community nicht besser: Laut La Repubblica sei Giampaolo Rossi ein Ersatzkandidat der beiden Parteien. Rossi schreibt ebenfalls ein Blog für das Berlusconi-Blatt Il Giornale und hat dort unter anderem auch schon Camille Paglia für ihre homo- und transphobe Sichtweise gelobt...