ITALIEN: Venedig verbannt LGBT-Themen aus der Schule – Mailand könnte folgen

ITALIEN: Venedig verbannt LGBT-Themen aus der Schule – Mailand könnte folgen
Das Italien ein Partnerschaftsgesetz bekommen soll, passt längst nicht allen, und so überrascht es kaum, dass es auf gesetzlicher Ebene nun zu Gegenreaktionen kommt. So hat Venedig beschlossen, Themen rund um sexuelle Neigungen oder die Geschlechteridentität nicht mehr an den Schulen zu thematisieren. Mailand könnte diesem Beispiel bald folgen…

Mit 24 zu 9 Stimmen hat das Regional-Parlament von Veneto, jener Region, in welcher sich auch Venedig befindet, beschlossen, dass LGBT-Themen künftig nicht mehr an Schulen thematisiert werden dürfen – zumindest nicht in einem positiven Licht. Bindend ist dieser Beschluss zwar nicht, da der Lehrplan auf nationaler Ebene beschlossen wird und nicht in den Regionen, doch es ist trotzdem ein erschreckendes Zeichen. Die lokale Abteilung der LGBT-Gruppe Arcigay erklärte demnach auch, dass dieses Gesetz rein dazu da sei, Lehrer einzuschüchtern und unter Druck zu setzen, dass sie nicht positiv über Homosexualität und Geschlechteridentität an den Schulen lehren.

Verantwortlich für diesen Vorstoss war die rechtskonservative Lega Nord. Die Politiker stellten sich auf den Standpunkt, dass diese Themen die Schüler destabilisieren würden, und dass sie auch gefährlich seien. Zudem stellten sie die Behauptung auf, dass in Ländern, in welchen dies gelehrt werde, eine Zunahme von Pädophilie zu verzeichnen gewesen sei, die Kinder seien zudem übersexualisiert, was wiederum zu mehr pornosüchtigen bei den Jugendlichen geführt habe. Zudem hätten die ungewollten Schwangerschaften und die psychischen Probleme zugenommen, und das Selbstvertrauen sei bei den Schülern gesunken.

Arcigay stellt weiter einen Zusammenhang zwischen diesem Gesetz und Russland her: So soll der ehemalige russische Botschafter bei den Vereinten Nationen eng mit der Lega verbandet gewesen sein und auch schon an deren Parteikongress gesprochen haben. So soll er unter anderem auch auf die "Vorzüge" des Anti-Gay-Propagandagesetzes hingewiesen haben, alles unter dem Deckmantel, dass man die Kinder schützen müsse. So soll nun bereits die Lega der Region Lombardei ebenfalls angefangen haben, die Weichen für ein ähnliches Gesetz wie in Venedig zu stellen. Dies sei ein blanker Hohn, heisst es von Arcigay, zumal sich die Region mit Mailand als Hauptstadt an der Expo derart international gezeigt habe, und nun ein solches Gesetz in Betracht ziehe...