JAPAN: Vierzig Prozent aller LGBT-Jugendlichen erleben Bullying
Verantwortlich für die Studie war die Krankenpflegeschule der Takarazuka University, welche im vergangenen Jahr von August bis Dezember rund 20‘000 schwule und bisexuelle Männer im ganzen Land mittels einer Online-Umfrage angeschrieben haben. Den Fragebogen tatsächlich ausgefüllt haben dann 1096 Männer, was bereits zeigt, wie gross das Tabu rund um Homosexualität in der konservativen Gesellschaft Japans nach wie vor ist.
Von den Befragen gaben rund 44 Prozent an, dass sie bereits Bullying erlebt haben. Um damit fertig zu werden, reagierten 23 Prozent damit, dass sie die Schule schwänzten, rund 18 Prozent gaben zudem an, dass sie sich selber verletzt haben. Yasuharu Hidaka, Autor der Studie, erklärte gegenüber der Zeitung Asahi Shimbun, dass es gerade für Jugendliche, welche einer sexuellen Minderheit angehören, extrem schwer ist ein SOS-Signal an ihr Umfeld abzuschicken, denn sie wissen jeweils nicht, wem sie vertrauen und mit wem sie offen sprechen können. Die Lehrer sollten immer mal wieder positiv über sexuelle Minderheiten sprechen, um damit eine Atmosphäre zu schaffen, die es den Jugendlichen einfacher macht über diese Themen zu reden.
Doch darin liegt auch gleich das Problem. Eine weitere Studie, welche vor allem auf Jugendliche und Highschool-Studenten in der Grossregion Tokio ausgerichtet war, führte nämlich zu Tage, dass immer noch 41 Prozent angaben, dass sie an den Schulen noch nicht über Homosexualität unterrichtet wurden. Dies entspricht zwar einem grossen Rückgang seit 2005, damals waren es noch 63 Prozent, doch es sind immer noch zu viele welche mit dieser Thematik an den Hochschulen nicht konfrontiert werden. 30 Prozent gaben laut der jüngsten Umfrage zudem an, dass Homosexualität in einem negativen Licht dargestellt wurde. In der Umfrage 2005 waren es noch 23 Prozent. Dass diese Zahl zunahm ist jedoch erklärbar, da insgesamt viel mehr Studenten über das Thema Homosexualität aufgeklärt wurden.