KAMERUN: Razzia in Gay Bar – alle Gäste wurden verhaftet
Die Bar bewirbt sich nicht als Treffpunkt für Schwule, da dies in einem Land wie Kamerun aufgrund der strengen Anti-Gay-Gesetze gar nicht möglich wäre, doch trotzdem war die Bar Mistral in Yaoundé ein bekannter, sicherer Zufluchtsort für die LGBT-Community – bis zum vergangenen Wochenende. Die Polizei umzingelte das Gebäude mit ihren Vans und riegelten sämtliche Fluchtwege ab. Während der darauffolgenden Razzia wurden sämtliche Personen, welche sich zum Zeitpunkt im Innern aufhielten, kurzerhand festgenommen und auf einen Gefängnisposten gebracht. Viele der Betroffenen beschrieben die Situation wie eine Geiselnahme.
Die Beamten forderten die Gäste dann auf, einzeln die Bar zu verlassen: Am Ausgang wurden ihre Papiere kontrolliert und ihre Identitäten notiert. Darauf wurden sie in die Kastenwagen verfrachtet und auf einen Polizeiposten gebracht. Dabei spielte es keine Rolle ob jemand Besitzer, Mitarbeiter oder bloss ein Gast der Bar war – alle wurden kurzerhand verhaftet. Bewaffnete Polizisten haben dann das Innere der Bar genauestens durchsucht, um sicher zu gehen, dass sich niemand mehr in den Räumlichkeiten versteckt. Wie Augenzeugen berichten, hätten einige Besucher auch versucht über einen Hinterausgang zu fliehen, doch auch dort standen Polizeiautos.
Bislang ist noch nicht klar, wie viele Personen tatsächlich verhaftet wurden, doch einige Aktivisten sprechen von Duzenden von Männern. Auch ist noch unbekannt, wie die Anklage gegen die Männer lauten wird. Homosexualität ist in Kamerun illegal. Den Verhafteten drohen nun bis zu fünf Jahre Haft, und leider sind die Behörden jeweils äusserst kreativ um eine angebliche Homosexualität nachzuweisen.