KANADA: Erste Transgender zur Bürgermeisterin gewählt

KANADA: Erste Transgender zur Bürgermeisterin gewählt
Julie Lemieux schreibt gleich zwei Mal Geschichte in Kanada: Sie ist nicht nur die erste Transperson, welche als Bürgermeister* gewählt wurde, sondern, sie ist gleichzeitig auch die erste Frau in diesem Amt in der 136-jährigen Geschichte der Ortschaft Très-Saint-Rédempteur.

Die meisten Wähler von Lemieux erklärten nach der Wahl, dass sie sich für die Person entschieden haben, und dass die Tatsache, dass sie Transgender sei, gar keine Rolle gespielt habe. Weiter fügten die meisten der rund 900 Einwohner zählenden Gemeinde in der Nähe von Montreal an, dass sie einfach einen Wechsel wollten. Dass nun Julie Lemieux das Rennen gemacht habe, sei auch ein Zeichen der Offenheit, und dies würde auch die Türe für alle anderen öffnen, welche sich als etwas anderes fühlen in der Gesellschaft. Es spiele keine Rolle, wer man sei, sondern, wenn man etwas erreichen wolle, dann solle man sich davon nicht abhalten lassen, führte eine weitere Wählerin aus.

Die frisch gewählte Bürgermeisterin selber meinte, dass ihr Sieg kein Start für eine neue Bewegung sei, sondern vielmehr das Resultat jahrelanger Arbeit um eine Gemeinschaft aufzubauen, welche Toleranz im gesamten Land lebe. Sie sei zudem sehr stolz die erste Transperson zu sein, welche als Bürgermeisterin gewählt worden sei, doch noch viel mehr stolz sei sie darauf, die erste Frau in diesem Amt in Très-Saint-Rédempteur zu sein. Ihre Wahl zeige zudem, dass die Menschen in ländlichen Gebieten ebenfalls offen sein können, und man solle nicht denken, dass sie fern der Realitäten leben, nur weil sie nicht in der Stadt wohnen.

Auch die Gegner von Lemieux argumentierten erfreulicherweise ähnlich: So erklärte ein Mann, dass er sie nicht deshalb nicht gewählt habe, weil sie transgender sei. Das sei jener Grund gewesen, den ihn von allen am allerwenigsten gekümmert habe.