KANADA: Führt Kanada bald geschlechterneutrale Pässe ein?

Bislang wurde noch nicht genau definiert, wie die dritte Option beim Geschlecht lauten soll, möglicherweise ein X,  doch damit soll Transgender und Gender-Fluid-Personen ermöglicht werden, dass sie ihre Geschlechteridentität nicht mehr auf männlich oder weiblich definieren müssen, wie das bislang der Fall ist. Verläuft der politische Prozess wie geplant, dann soll diese Option bereits ab dem 31. August zur Verfügung stehen. Ahmed Hussen, der Minister für Immigration, Flüchtlinge und Einbürgerungen, bezeichnete diese Ankündigung als wichtiger Schritt in Bezug auf die Gleichstellung aller Kanadier, egal wessen Geschlechteridentität jemand ist, oder wie er sein Geschlecht ausdrückt.

Derzeit ist dafür eine Zwischenlösung vorgesehen, indem dem bestehenden Pass die Option eines X hinzugefügt wird. Künftig soll dann aber ein Pass entwickelt werden, in welchem ein X als Geschlecht permanent und gleichwertig vorgesehen sein wird. Kanadier können ihr Geschlecht derzeit selber ändern lassen, doch sie müssen sich immer noch für männlich oder weiblich entscheiden. In der Zukunft will man Personen, welche ihr Geschlecht nicht festlegen wollen oder können, damit neue Möglichkeiten bieten. Auch Justizministerin Jody Wilson-Raybould bezeichnete den Schritt als wohlüberlegt, hob aber gleichzeitig hervor, dass noch mehr für die Gleichstellung gemacht werden müsse.

Doch es gibt nicht nur Befürworter, gerade unter den Konservativen ist diese Lösung umstritten. Senator Don Plett erklärte beispielsweise, dass diese Lösung nicht praktikabel sei. Wenn man beginne einfach neue Kategorien im Pass einzuführen, müsse man sich auch fragen, wohin das noch führen werde. Wie viele Kategorien werden da noch kommen, fragt er weiter.

Auf dem Einreiseformular für Geschäftsreisende und Touristen in Kanada besteht die Möglichkeit bereits, dass man sein Geschlecht nicht als männlich oder weiblich festlegen muss. Bislang bieten Australien, Neuseeland, Nepal und ein paar andere Staaten ihren Bürgern die Möglichkeit bereits an, dass sie ihr Geschlecht im Pass nicht definieren müssen.