KANADA: Offizielle Entschuldigung für einen verhafteten schwulen Mann

KANADA: Offizielle Entschuldigung für einen verhafteten schwulen Mann
George Klippert war der letzte Mann in Kanada, welcher wegen seiner Homosexualität verhaftet und ins Gefängnis gesteckt wurde. Dies war in den 1960er Jahren. Nun entschuldigte sich der kanadische Premierminister Justin Trudeau posthum bei ihm - offiziell im Namen der Regierung.

Es war im Jahr 1965 als George Klippert in Calgary wegen 18-fachem „widerlichen Verhaltens“ angeklagt und schlussendlich für schuldig befunden ins Gefängnis gesteckt wurde – und dies alles aufgrund seiner Homosexualität, welche damals in Kanada noch unter Strafe stand. Der Mechaniker aus Kindersley, Saskatoon sass darauf vier Jahre lang im Gefängnis, bis Homosexualität schliesslich im Jahr 1969 legalisiert wurde. Er war damit der letzte Mann, welcher nach diesem Gesetz verurteilt wurde.

Die Anschuldigungen und auch die Strafe gegen Klippert waren extrem: Eigentlich war er wegen Brandstiftung angeklagt, doch ihm konnte keine Schuld am Feuer nachgewiesen werden. Er gab damals während den Untersuchungen gegenüber der Polizei jedoch zu, dass er bereits einvernehmlichen Sex mit vier erwachsenen Männern hatte. Darauf schlug die volle Härte des Gesetzes zu. George Klippert wurde als gefährlicher Sexualtäter behandelt und vorsorglich zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt, und dies einzig aus dem Grund, dass er homosexuell ist. Die Strafe fiel nicht zuletzt deshalb so streng aus, da angenommen wurde, dass er leicht rückfällig werden könnte.

Justin Trudeau, der neue Premierminister von Kanada, hat sich nun offiziell im Namen der Regierung bei George Klippert entschuldigt. Sein Fall sei instrumentalisiert worden um die Ansicht der damaligen Regierung zu unterstreichen, wonach einvernehmlicher, gleichgeschlechtlicher Sex unter Erwachsenen entkriminalisiert werden müsse. Als Kanadier wisse man, dass sowohl die Regierung, aber auch jeder Einzelne die grundsätzlichen Menschenrechte schützen und dafür einstehen müsse, und dies beinhaltet auch die Geschlechteridentität, der Ausdruck des eigenen Geschlechts und die sexuelle Orientierung. Der Kampf gegen Diskriminierung sei noch lange nicht zu Ende und es stehe noch viel harte Arbeit bevor, erklärt Trudeau weiter. Die Kanadier würden wissen, dass ihr Land gerade durch die Diversität stärker geworden ist, und nicht trotz der Diversität.

Für George Klippert kam die Entschuldigung leider zu spät, denn er verstarb bereits im Jahr 1996. Wie die kanadische Regierung weiter ausführte, sei man nun aber daran, noch hunderte weitere Fälle von Urteilen von „widerlichem Verhalten“ und „gleichgeschlechtlichem Sex“ anzuschauen.

Sechs Wochen nachdem das Oberste Gericht damals das Urteil gegen Klippert bestätigte, stellte Pierre Trudeau, der Vater des jetzigen Premierministers und der damalige Justizminister, einen Gesetzesentwurf vor, welcher einvernehmlichen, gleichgeschlechtlichen Sex im privaten Bereich zwischen Männer über 21 Jahren legalisieren sollte. Es war schlussendlich im Jahr 1969 als Homosexualität endlich legalisiert wurde.