KANADA: Unterhaus will Konversionstherapien verbieten

KANADA: Unterhaus will Konversionstherapien verbieten
Es war ein mehr als klares Statement: Das kanadische Unterhaus hat einstimmig für ein Verbot von Konversionstherapien gestimmt. Der Gesetzesentwurf geht nun weiter an den Senat.

Bereits in diesem Sommer war es schon einmal soweit. Damals, im Juni, stimmte das kanadische Unterhaus für eine frühere Version eines Verbots von Konversionstherapien. Da Premierminister Justin Trudeau aber kurz darauf Neuwahlen ansetzte, konnte der Senat nicht mehr über den Gesetzesentwurf abstimmen, und somit hiess es für das Anliegen, welches von Trudeaus Regierung ausgearbeitet und eingebracht wurde, wieder zurück auf Feld 1.

Nun also der zweite Anlauf: Ohne Gegenstimme hat das Unterhaus die Vorlage gutgeheissen und sich damit für ein Verbot von Konversionstherapien ausgesprochen. Nach der Abstimmung im Unterhaus geht die Vorlage nun weiter in den Senat, welcher ebenfalls darüber abzustimmen hat.

Damit soll es künftig strafbar sein, wenn versucht wird, die sexuelle Orientierung oder die Geschlechtsidentität einer Person zu ändern. Auch alle Verbände und Organisationen von Medizinern, Psychologen und Psychiatern verurteilen diese Praktiken, welche von Beten über Hypnose bis hin zu Elektroschocks reichen können.

Gerade für queere Abgeordnete im Unterhaus war die Abstimmung äusserst bewegend, einige kämpften gar mit den Tränen. Randy Boissonnault, Tourismusminister und zudem auch zuständig für LGBTI+ Anliegen in der Regierung Trudeau, lobte das einstimmige Resultat im Unterhaus. Dies sei ein grosser Tag für die Überlebenden solcher Therapieformen, denn sie wüssten nun, dass künftig niemand mehr durchmachen müsse, was sie durchgemacht haben. Niemand dürfe mit Folter einverstanden sein, so Boissonnault weiter.