KOLUMBIEN: Neue Welle an Gewalt gegen LGBTI+
Während der Pandemie hätten Vorurteile und Diskriminierungen zugenommen, und gleichzeitig sei auch der Zugang zur Justiz, welche solche Fälle klären sollte, erschwert worden, schreibt der Ombudsmann für Menschenrechte in Kolumbien in seinem neusten Bericht. So seien offiziellen Zahlen zufolge alleine in den Monaten Januar bis August 63 queere Menschen allein aufgrund von LGBTI+ feindlichen Motiven umgebracht worden. Darunter seien 17 Transfrauen, 12 schwule Männer, sechs lesbische Frauen und ein Transmann gewesen. Die weiteren Mordopfer würden ebenfalls der LGBTI+ Community angehören, ihre sexuelle Orientierung oder ihre Geschlechtsidentität sei aber nicht näher definiert worden.
Während im gesamten Jahr 2019 noch 309 Gewalttaten, in Form von physischer oder psychischer Gewalt verzeichnet wurden, so waren es alleine in den ersten acht Monaten dieses Jahres bereits 388 Fälle. Dies entspricht einer deutlichen Zunahme gegenüber dem Vorjahr. Wie der Ombudsmann weiter darlegt, seien 36 Fälle von Polizist*innen ausgegangen. Diese seien vor allem darauf zurück zuführen, dass Kolumbien zwischenzeitlich einen Lockdown bezogen auf das Geschlecht durchsetzte, was gerade bei Transmenschen zu massiven Diskriminierungen führte. Diese Praxis wurde in der Hauptstadt Bogota erstmals eingeführt: Frauen durften an Daten mit geraden Zahlen das Haus für dringende Besorgungen verlassen, die Männer nur an ungeraden Tagen. Obwohl die Behörden versicherten, dass die Geschlechtsidentität von Transmenschen berücksichtigt werde, kam es in der Öffentlichkeit immer wieder zu transphoben Aggressionen. Eine Transfrau wurde gar von einem Mann mit einem Messer verletzt, weil er fand, sie sei am falschen Tag auf der Strasse.