LIBANON: Das Land feiert seine allererste Pride Week

LIBANON: Das Land feiert seine allererste Pride Week
Der Libanon gilt als eines der fortschrittlichsten Länder des Nahen Ostens, und in dieser Woche hält die Hauptstadt Beirut seine erste Pride Week ab. Auf einen Demonstrationszug wird zwar verzichtet, doch es gibt eine ganze Reihe an Workshops, Ausstellungen und Lesungen…

Eine Pride in einem Land mit einer muslimischen Mehrheit abzuhalten braucht viel Mut, und entsprechend anders verläuft ein solcher Event, als man ihn sich aus Ländern Europas oder Amerikas gewohnt ist. So verzichten die Veranstalter etwa auf einen Demonstrationsumzug durch die Stadt, sondern, sie organisierten vielmehr Anlässe in Bezug auf Aufklärung, Hilfestellungen oder im Kulturbereich. So gibt es beispielsweise einen Workshop, wie man sich online sicher verhält und einen über Drag Queens, der Film "Carole" mit Cate Blanchett wird gezeigt, und es wird eine Gay Party in einem der grössten Clubs der Stadt geben. Hinzu kommt eine Ausstellung mit dem Thema Gender-Fluid-Fashion, sowie Lesungen mit Coming Out Storys.

Wie Hadi Damien, einer der Veranstalter der Beirut Pride, erklärt, seien auch die Ziele der Pride Week anders als sie bei ähnlichen Veranstaltungen in der westlichen Welt seien. Man kämpfe nicht für Marriage Equality, und man fordere nicht mal die Entkriminalisierung von Homosexualität. Vielmehr wolle man, auf eine ganz friedliche Weise, sämtliche Arten von Hass und Diskriminierungen verurteilen, und dabei vor allem auch auf die Attacken gegen sexuelle Minderheiten aufmerksam machen. Von einem Meilenstein spricht gar Diana Abou Abbas, Leiterin von Marsa, einem Zentrum für die sexuelle Gesundheit in Beirut.

Die Fortschritte, welche die LGBT-Community im Libanon bislang erzielen konnten, gehen sehr langsam voran. Anti-Homophobie-Kampagnen führten beispielsweise zu Protesten, und in der jüngeren Vergangenheit haben die Behörden immer wieder Razzien in gay-freundlichen Clubs und Badehäusern durchgeführt. Auch die Pride-Veranstalter bekamen dies zu spüren. So sagte beispielsweise ein Hotel einen geplanten Pride Event aufgrund von angeblichen Sicherheitsbedenken kurzfristig ab.

Doch es gibt auch positive Signale: So hat beispielsweise das Lebanese National Center for Psychiatry Homosexualität im Jahr 2013 von der Liste der psychischen Krankheiten gestrichen – als erstes Land der arabischen Welt. Eine der grössten Restaurantketten des Landes, Crepaway, hat zudem erstmals ein lesbisches Paar in einer Werbekampagne gezeigt, und Gerichte befassen sich mit dem Artikel 534 des Strafgesetzes,  welcher sich mit dem Thema Homosexualität befasst.

Webseite der Beirut Pride: Link