MALAYSIA: Kein Bedarf für eine Pride, findet der Premier
Homosexualität ist in Malaysia, wie in den meisten islamischen Staaten, verboten und kann mit Bussen, Peitschenhieben oder bis zu 20 Jahren Haft bestraft werden. Da Homosexualität schwierig nachzuweisen ist, wird es auch immer wieder als Grund gebraucht, etwa um Oppositionspolitiker ins Gefängnis zu stecken. Vor der westlichen Welt versucht sich Malaysia jedoch als offene Gesellschaft zu präsentieren, mit einem moderaten Islam. So sind auch die jüngsten Aussagen des Premierministers Najib Razak zu deuten.
Die gemässigte Form des Islams in Malaysia sei inkompatibel mit den extremen, sei es konservativ oder liberal, sei es extremistisch oder zu offen, erklärte Najib Razak, aus diesem Grund gibt es auch keinen Bedarf für eine Gay Pride, da dies zu offen wäre. Der Islam sei eine Religion, welche den Frieden promote, und nicht die Gewalt, sondern, er lerne bescheiden zu sein. Es gebe aber teuflische Kulturen, welche sich langsam in der malayischen Gesellschaft einschleichen, fügte er an. Was er damit jedoch genau meint, verschwieg er.
Malaysia präsentiert sich gerne als offen, doch verschiedenste Urteile in der Vergangenheit zeigen anderes. So wurde der Oppositionspolitiker Anwar Ibrahim mit fadenscheinigen Argumenten für mehrere Jahre hinter Gitter gesteckt, da er angeblich schwul sein soll. Dies prompt in jener Zeit, als er dem Premierminister bei den Wahlen gefährlich nahe kam. Weiter wurden im vergangenen Monat im Bundesstaat Kelantan im Nordosten Malaysias neun Transgender zu Bussen verurteilt, und zwei zu je einem Monat Gefängnis. Der Grund: Sie haben gegen das Crossdressing-Gesetz verstossen.