MALAYSIA: Razzia in Gay Bar in KL
Erstmals seit dem 30-jährigen Bestehen des Blue Boy Club an der Jalan Sultan Ismail in Kuala Lumpur, führte die Polizei am Wochenende eine Razzia im bei der LGBT-Community beliebten Treffpunkt durch. Laut Angaben der Polizei befanden sich zu diesem Zeitpunkt um 1 Uhr 30 morgens rund 100 Personen, darunter auch Touristen, im Lokal. Wie der regionale Generalsekretär verlauten liess, wurden in der Stadt eine ganze Reihe an Razzien durchgeführt, da es den Hinweis auf massive Drogenprobleme gab. Ob dies aber tatsächlich der Hauptgrund war, darf bezweifelt werden, denn Khalid Samad, der Minister für Bundesgebiete, liess via seiner Facebookseite auch durchblicken, dass die Aktion eine Antwort der Polizei darauf gewesen sei, dass es sich bei der Bar um eine LGBT-Lokalität handelt. Die Regierung nehme diesen radikalen Ansichten sehr ernst und hoffe, dass man mit diesem Schritt die Ausbreitung von Homosexualität in der Gesellschaft verringern kann. Das Blue Boy sei zudem als Gay Club bekannt gewesen, so der Minister weiter.
Durchgeführt wurde die Aktion durch die Royal Malaysian Police (PDRM), die Kuala Lumpur City Hall (DBKL), das Federal Territories Islamic Religious Department (JAWI) und die Nationale Anti-Drogen-Agentur (AADK). Wie das JAWI in einer Mitteilung bestätigte, wurden 20 Personen verhaftet und zu Therapien verurteilt. Um welche Form der Therapie es sich dabei handelt ist allerdings nicht bekannt. Einerseits wäre es in Bezug auf Drogen möglich, aber auch so genannte Conversion Therapien sind in Malaysia weitverbreitet und werden von der Regierung gar gefördert. Dabei sollen LGBTs quasi auf heterosexuell umgepolt werden, teils mit beten, aber auch mit Elektroschocks oder gar chemischer Kastration.
Homosexualität ist in Malaysia verboten und in jüngster Zeit nehmen die Repressionen auch hier stark zu. Erst vor wenigen Tagen wurden zwei Frauen zu je sechs Peitschenhieben verurteilt, da sie zusammen Sex hatten. Auch politisch wird Homophobie immer wieder dazu benutzt um Stimmung zu machen oder gar um den Gegner zu diskreditieren.