MALEDIVEN: Verhaftungen und Dutzende Anklagen wegen schwulen Sex-Videos
Auf gleichgeschlechtliche Aktivitäten drohen auf den Malediven bis zu acht Jahre Haft, und wenn die Scharia zum Zug kommt, dann kommen noch 100 Peitschenhiebe dazu. Erst 2014 wurde ein neues Strafgesetz eingeführt, welches die Situation für LGBTI+ vor Ort weiter verschärft hat. Es gibt laut Menschenrechtsorganisationen immer wieder Verhaftungen, doch wie viele es sind, ist unklar. So wurden 2015 zwei Männer in ihrem eigenen Haus verhaftet, nachdem sie von jemandem wegen angeblichen gleichgeschlechtlichen Aktivitäten verraten wurden.
Im jüngsten Fall wurde bereits am 12. Juli ein Sexarbeiter aus Bangladesch verhaftet. Bei ihm wurden laut Polizeiangaben schwule Sexvideos gefunden, welche er angeblich heimlich von seinem Kunden aufgenommen haben soll. Die Polizei wirft ihm nun vor, dass er die Videos dazu benutzen wollte, um diese Männer zu erpressen, berichtet Human Rights Watch.
Laut dem Polizeichef Mohamed Hameed habe man bereits 38 Männer auf den Videos identifizieren können. Alle Personen sollen demnach angeklagt werden. Drei wurden bislang verhaftet und von 18 habe man die Reisepässe eingezogen, sowie deren Arbeitgeber informiert. Zu den Involvierten gehörte neben einem Polizeibeamten auch der Bruder des früheren Staatspräsidenten und derzeitigen Sprechers des Parlaments Mohammed Nasheed.
Menschenrechtsorganisationen sehen das Vorgehen der Regierung gegen diese Männer als politisch motivert, da die Opposition und islamische Gruppierungen kritisierten, dass es bislang keine Konsequenzen für die Sexvideos gab. Dies auch deshalb, da es am 21. Juli am Internationalen Tag des Joga zu einer Razzia bei einer Joga-Veranstaltung gab, bei der insgesamt 20 Personen verhaftet wurden, darunter zwei religiöse Anführer und ein ehemaliger Parlamentarier. Als Begründung wurde erklärt, dass Joga ketzerisch sei und ein Partner der Regierungskoalition forderte deswegen gar ein Verbot der Sportart.
Die Behörden auf den Malediven sollen Gesetze, welche einvernehmliche, gleichgeschlechtliche Aktivitäten kriminalisieren, umgehend aufheben, fordern verschiedenste LGBTI+ und Menschenrechtsorganisationen. Diese würde queere Bürger:innnen, Migrant:innen und Tourist:innen diskriminieren und Tür und Tor für Missbrauch öffnen.
In Bezug auf die Männer, welche nun verhaftet oder angeklagt wurden, fordern die Organisationen deren sofortige Freilassung, und dass die ungerechtfertigten Klagen fallengelassen werden. Stattdessen sollen sie besser die internationalen Standards was den Schutz der Rechte von allen angehe, umsetzen.