MEDIZIN: Wird Islatravir die nächste Revolution nach der täglichen PrEP-Pille?

MEDIZIN: Wird Islatravir die nächste Revolution nach der täglichen PrEP-Pille?
Dank PrEP und der damit täglich eingenommenen Pille sind die Zahlen der HIV-Neuinfektionen in zahlreichen Ländern massiv am zurückgehen. Doch nun könnte bereits die nächste Revolution im Bereich der präventiven HIV-Medikation bevorstehen, welche die Behandlung wesentlich vereinfachen würde. Der Name, den man sich dazu merken muss, ist Islatravir...

Mit PrEP-Medikamenten wie Truvada und dessen Generika ist ein wirkungsvolles Mittel gefunden worden, um HIV-negativen Personen präventiv einen Schutz vor Ansteckung mit dem Virus zu gewährleisten. Durch die täglich eingenommene Pille kann eine Übertragung des Virus auch bei ungeschütztem Sex mit HIV-positiven praktisch ausgeschlossen werden. Um jedoch einen genügenden Schutz aufbauen zu können führt aktuell kein Weg an der täglich eingenommenen PrEP-Pille vorbei. Bis jetzt...

Als neues Zauberwort in der HIV-Prävention wird Islatravir gehandelt: Ein Implantat, welches einmal eingesetzt, einen Wirkstoff-Cocktail über ein ganzes Jahr verteilt abgibt und damit den Schutz über diese Zeitspanne gewährleisten soll. Wie der Hersteller MSD an der 10. International AIDS Society Conference on HIV Science (IAS 2019) in Mexico-Stadt erklärt, werde das Implantat am Arm eines Patienten unter der Haut eingesetzt, und es werde dort nicht sicht- oder spürbar sein.

Viele PrEP-Nutzer erklären, dass sie eigentlich nicht täglich eine Pille einnehmen möchten, oder dass sie Mühe haben, wirklich konsequent zu sein. Dies reduziert schliesslich auch die Wirksamkeit von PrEP. Aus diesem Grund verspricht sich MSD sehr viel von diesem neuartigen Medikament, da die Wirkung ein Jahr lang anhält, und dies ohne eine zusätzliche Nachdosierung. Auch wäre Islatravir sinnvoll für jene, welche eine Stigmatisierung durch PrEP befürchten. Gerade in Ländern, in welchen Homosexualität und HIV ein grosses Tabu darstellen, wollen viele die PrEP-Medikamente nicht bei sich zu Hause haben, was eine Prävention zusätzlich erschwert.

Die Untersuchungen mit dem neuen Implantat zeigten bei 12 HIV-negativen Personen erfreuliche Ergebnisse, heisst es vom Pharma-Unternehmen MSD. Noch fehlt aber die Zulassung durch die Behörden.

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