MEDIZIN: Wurde das letzte Versteck des HI-Virus im Körper gefunden?

MEDIZIN: Wurde das letzte Versteck des HI-Virus im Körper gefunden?
Forschern in Frankreich dürfte ein weiterer Erfolg im Kampf gegen HIV/Aids gelungen sein: Sie konnten ein letztes Versteck des HI-Virus im Körper zerstören, woher der Virus zuvor immer wieder von neuem zuschlagen konnte. Diese Verstecke waren bislang dafür verantwortlich, dass HIV-Positive während ihrem ganzen Leben Medikamente nehmen müssen.

HIV-Positive müssen heute lebenslang Medikamente zu sich nehmen, damit ihre Virenlast im Körper praktisch nicht mehr nachweisbar ist. Stellt jemand jedoch die Einnahme ein, dann kehrt das Virus jeweils wieder zurück. Verantwortlich dafür sind die CD4-T-Zellen, so genannte ruhende Immunzellen, in welchen sich der Virus jeweils verstecken und jahrelang überleben kann. Dort sind die Viren selbst vor den bislang erhältlichen HIV-Medikamenten sicher, und auch das körpereigene Immunsystem kann ihnen dort nichts anhaben.

Wissenschaftlern der Université de Montpellier ist es nun gelungen, diese Verstecke zu finden, indem sie feststellten, dass die infizierten T-Zellen insgesamt 16 Proteine aufweisen, welche bei den nicht-infizierten Zellen nicht vorhanden sind. Die Forscher rund um Benjamin Descours sind dem Versteck auf die Spur gekommen, indem sie einen individuell markierten Stamm des HIV-Erregers einsetzten. In der Zellmembran haben sie dann die Unterschiede bei den Proteinen festgestellt, wodurch die entsprechenden Zellen identifiziert werden konnten. Am häufigsten kam dabei das Protein CD32a vor.

Die Forscher haben darauf einen Antikörper entwickelt, welcher im speziellen auf dieses Protein reagiert, und mit dessen Hilfe es ihnen gar gelang, die infizierten T-Zellen aus dem Blut von HIV-Patienten zu entfernen. Können diese Entdeckungen der französischen Forscher bestätigt werden, dann könnten die künftigen Behandlungsmethoden gegen das HI-Virus noch einmal massiv verbessert werden. Das Protein CD32a könnte dann nämlich dazu benützt werden um die infizierten Rückzugsorte des Virus festzustellen, und um ihn dort zu zerstören. Es bleibt nur zu hoffen, dass der Virus bis dann nicht noch weitere Verstecke in unserem Organismus gefunden hat…