MEDIZIN: Zweiter Fall von Resistenzen gegen PrEP

MEDIZIN: Zweiter Fall von Resistenzen gegen PrEP
Ein Spital in Cleveland bestätigt einen zweiten Fall, bei welchem sich eine Person trotz täglicher Einnahme von PrEP-Medikamenten mit dem HI-Virus infiziert hat.

Bereits im Februar wurde ein Fall von einem Mann bestätigt, und nun berichtet auch die Cleveland Clinic von einem zweiten Fall. Ein Patient, dessen Name und Alter zum Schutz seiner Privatsphäre nicht bekannt gegeben wurde, nahm seit Januar 2016 täglich Pre-Exposure Prohylaxis, kurz PrEP. Haarproben und Bluttest bestätigten, dass er eine ausreichende Menge der beiden Wirkstoffe, Tenofovir und Emtricitabine, im Blut hatte, um einen fast 99 prozentigen Schutz vor dem HI-Virus zu erreichen.

Der langjährige Partner des Patienten ist HIV-positiv, jedoch in Behandlung und damit mit einer Virenlast unterhalb der Nachweisgrenze. Bei zwei Gelegenheiten hatte das Paar aber ungeschützten Geschlechtsverkehr mit zwei verschiedenen Personen.

Wie der HIV-Spezialist der Cleveland Clinic, Howard Grossman, weiter erklärte, passte der Virenstamm des neuinfizierten Patienten nicht mit dem seines Lebenspartners zusammen. Damit war klar, dass er damit von einem der beiden anderen Sexualpartnern infiziert worden ist. Dieser Virenstamm zeichnete sich durch Multiresistenzen aus, und war sowohl gegen die beiden Wirkstoffe des PrEP-Medikaments Truvada, sowie andere Medikamente in dieser Ordnung, immun. Diese sollten eigentlich eines der Enzyme blockieren, welches der HI-Virus für die Reproduktion benötigt.

Mit einem Mix aus Antiretroviralen Medikamenten konnte die HIV-Infektion des Patienten nun unter Kontrolle gebracht werden, erklärte Grossman weiter.

Mitchell Warren, der Vorsitzende der weltweit tätigen HIV-Präventionsorganisation AVAC, machte denn auch darauf aufmerksam, dass man es deutlich betonen müsse, dass PrEP keinen 100-prozentigen Schutz biete. Keine andere Präventionsmethode als die Abstinenz könne dies derzeit bieten. Es sei nun nötig, dass die Erforschung der verschiedenen Virenstämme intensiviert werde um festzustellen, wie schnell das Virus mutieren könne.

Sowohl Warren als auch Grossman warnen davor, aufgrund des zweiten Falls nun in Panik auszubrechen. Man müsse klar festhalten, dass PrEP nach wie vor die beste Möglichkeit zum Schutz vor HIV biete, die man jemals gehabt habe...