MEXIKO: Drei LGBT-Aktivisten entführt und ermordet
Es war offenbar eine Gruppe von Männern, welche Rubén Estrada, Roberto Vega und Carlos Uriel López aus einer Disco in Taxco, einem bekannten Touristenort zwischen Mexico City und Chilpancingo entführt haben. Als die Polizei die Suche nach den bekannten LGBT-Aktivisten aufnahm, konnten sie aber nur noch ihre Leichen an einem Kiesweg an der Autobahn zwischen Mexiko-City und Acapulco finden. Wie Gaby Soberanis, Präsidentin der lokalen LGBT-Organisation Diversidad Guerrero, erklärte, habe die Gruppe von den drei Aktivisten Geld erpressen wollen. Als sich diese geweigert haben zu zahlen, habe man sie in einen Lieferwagen verfrachtet und sei losgefahren. Nach Medienberichten sollen die drei Männer zuerst gefoltert worden sein, bevor man ihnen offenbar aus nächster Nähe in den Hinterkopf schoss.
Rubén Estrada war der Hauptverantwortliche für die jährlich stattfindende Pride in Taxco, und er ist auch Veranstalter eines LGBT-Schönheitswettbewerbs. Während Carlos Uriel López, sein Lebenspartner, sowie Roberto Vega ebenfalls als Aktivisten für die lokale Community tätig waren.
Mexiko hat ein enormes Gewaltproblem, und auch Schwule, Lesben und Transgender sind enorm davon betroffen. Alleine zwischen 2014 und 2016, so die aktuellsten Zahlen, wurden 202 Morde an LGBTs gezählt. Dies macht rund sechs pro Monat. Überproportional davon betroffen sind Transgender mit 108 Morden. 93 Opfer waren schwule Männer, und eine lesbische Frau. Die mexikanische Organisation Letra S SIDA berichtet gar, dass es sogar Banden gebe, welche es nur auf schwule Männer abgesehen haben. Sie würden die Männer zuerst anmachen, danach attackieren und ausrauben. Die bislang höchste Mordrate war im Jahr 2016, also die jüngsten verfügbaren Zahlen, mit 76 Morden in einem Jahr. 33 der Opfer wiesen dabei auch Zeichen von Misshandlungen und Folter aus, 15 wurden offenbar auch Opfer von sexueller Gewalt.
Die Zahlen dürften aber allgemein noch einiges höher liegen, da die sexuelle Orientierung längst nicht von allen Opfern von Gewaltverbrechen bekannt ist. Von den 202 Mordfällen zwischen 2014 und 2016 konnten nur 64 Verdächtige verhaftet werden - slso weniger als ein Drittel. Zudem wurden nur 17 Fälle tatsächlich als Hassverbrechen bezeichnet.