MITTLERER OSTEN: Gay Magazin erstmals auf Arabisch

MITTLERER OSTEN: Gay Magazin erstmals auf Arabisch
Was in der westlichen Welt als Fortschritt gelobt wird, sorgt im Nahen und Mittleren Osten für einen ziemlichen Aufruhr: Das My Kali Magazin aus Jordanien hat erstmals eine ihrer Online-Ausgaben ins Arabische übersetzt und damit für den gesamten Mittleren Osten und arabischen Raum zugänglich gemacht. Doch den Autoren drohen nun Gerichtsklagen und sie werden mit Morddrohungen eingedeckt…

Eigentlich gibt es das My Kali aus Jordanien bereits seit neun Jahren als Online-Magazin, doch bislang ist es immer nur auch Englisch veröffentlicht worden… bis jetzt. Die Mai/Juni-Ausgabe erschien nun nämlich erstmals neben Englisch auch auf Arabisch. Was in der westlichen Welt begrüsst und als Zeichen des Fortschritts gelobt wurde, wurde im Nahen und Mittleren Osten, sowie im arabischen Raum jedoch als Affront aufgefasst. Zahlreiche Medien fragten sich, weshalb das Magazin die Öffentlichkeit derart provoziere. Andere behaupteten, dass das Magazin kein registriertes Medium sei und auch in gedruckter Form verbreitete werde, was jedoch nicht der Wahrheit entspricht. Ersteres bestätigten die jordanischen Behörden, dass das Magazin nicht offiziell als Titel eingetragen ist. Dies ist aber nur ein Problem, wenn ein Medium tatsächlich auch als Print-Magazin erscheint. Die Behörden erklärten daher schon mal vorsorglich, dass es eine Klage nach sich ziehen werde, sollte es sich bestätigen, dass das My Kali Magazin tatsächlich auch in gedruckter Form veröffentlicht wird. Die meisten Medien waren sich einig, dass dieses Magazin in arabischer Sprache als ausländische Propaganda eingestuft werden müsse. Es sei vom Westen gegründet worden um Homosexualität bei den Menschen im Mittleren Osten zu fördern.

In einer ersten Stellungnahme gegenüber Gay Star News erklärten die Autoren von My Kali, dass sie keine Pläne haben, ihr Magazin in gedruckter Form in Umlauf zu bringen, ebenso komme es für sie derzeit nicht in Frage, den Titel offiziell eintragen zu lassen. Das Magazin habe es nicht zum Ziel, die Traditionen und die Kultur der jordanischen Bevölkerung zu untergraben, und man wolle damit auch in keinster Weise Homosexualität verbreiten, wie es behauptet werde. Des Weiteren stellten sie richtig, dass My Kali weder von fremden Regierungen finanziert noch unterstützt werde. Das e-Magazin glaube an die Meinungsfreiheit und es nutze diese um eine Sammlung von Artikeln jenen anzubieten, welche aus eigenen Beweggründen und aus freien Stücken diese Webseite besuchen. Die LGBT Community in Jordanien sei schon immer Teil der Gesellschaft im Land gewesen. Sie sei nicht vom Ausland importiert worden, noch habe sie zum Ziel, die jordanischen Traditionen zu untergraben, schreiben die Autoren weiter.

Doch auch diese Worte vermochten viele in der arabischen Welt nicht besänftigen: Die Ausgabe des My Kali-Magazins verbreitete sich online in Windeseile und es kam genau dazu, was der Gründer des Magazins, Khalid Abdel-Hadi, am meisten befürchtet hat: Gerichtsverfahren könnten folgen und die Autoren selber wurden mit Drohungen bis hin zu Morddrohungen eingedeckt. Dies sei auch der Grund gewesen, weshalb er das Magazin so lange nur in Englisch veröffentlicht habe. Er habe in der jordanischen Gesellschaft nicht auffallen wollen, erklärte Abdel-Hadi. Als ihn dann aber immer mehr Schwule aufgefordert haben, das Magazin auch auf Arabisch zu verbreiten, da sehr viele in der Region gar kein Englisch können, habe er nun diesen Schritt gewagt. Er sei sich aber auch bewusst gewesen, dass er damit auch die Aufmerksamkeit auf sich ziehe…

Webseite des My Kali Magazine: Link
Facebook-Gruppe von My Kali: Link