MOLDAWIEN: Tränengas gegen homophobe Gegendemonstranten

MOLDAWIEN: Tränengas gegen homophobe Gegendemonstranten
Im Rahmen der Pride in der moldawischen Hauptstadt Chisinau kam es zu teils schweren Ausschreitungen. Die Polizei stellte sich, auch auf Intervention ausländischer Botschafter, darunter der Schweiz, auf die Seite der Pride-Teilnehmer und musste gegen die äusserst gewaltbereiten, homophoben Gegendemonstranten gar Tränengas einsetzen.

Bereits im vergangenen Jahr kam es an der Pride in der moldawischen Hauptstadt Chisinau zu gewaltsamen Zusammenstössen zwischen den Pride-Teilnehmern und damals vor allem christlich-orthodoxen Gegendemonstranten. Und auch in diesem Jahr kam es wieder zu gewaltsamen Auseinandersetzungen, jedoch mit einem grossen Unterschied. Die Polizei stellte sich ganz klar auf die Seite der Schwulen, Lesben, Transgender, sowie deren Freunde, Familien und Unterstützer und setzte gar Tränengas ein, um die Gegendemonstranten auf Abstand zu halten. Damit konnte diesmal ein Aufeinandertreffen verhindert werden.

Wie Radio Free Europe berichtet hat, habe das Tränengas genützt und die Gegenkundgebung konnte aufgelöst werden. Der Schutz durch die Polizei sei vor allem auch auf Druck aus dem Ausland zustande gekommen. Zwanzig Botschafter haben nämlich einen Appell unterzeichnet, um die Stadt zum Handeln aufzufordern, damit die Pride ungestört über die Bühne gehen konnte. So unterschrieben neben der Schweiz auch Argentinien, Belgien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Grossbritannien, Irland, Italien, Lettland, Litauen, die Niederlande, Norwegen, Portugal, Schweden, Slowenien, Spanien und die USA. Und es scheint genützt zu haben, denn die Pride Teilnehmer konnten unbehelligt durch Chisinau marschieren, viele trugen dabei Herzen aus Schaumstoff mit sich.

Wie in vielen ehemaligen Sowjet-Nationen, so wurden auch in Moldawien Forderungen nach einem Anti-Gay-Propagandagesetz nach russischem Vorbild laut. Im Jahr 2013 wurde gar bereits eines eingeführt, aber nach drei Monaten wieder aufgehoben. Dies vor allem deswegen, weil sich das Land gerne der EU annähren möchte. Wenig LGBT-freundlich ist hingegen Staatspräsident Igor Dodon, welcher immer wieder mit äusserst bedenklichen und homophoben Aussagen für Aufsehen sorgt und auch schon vor Anti-Gay-Organisationen Reden hielt.