NAMIBIA: Dutzende nehmen an "erster" Pride im Land teil

NAMIBIA: Dutzende nehmen an "erster" Pride im Land teil
Etwas mehr als 100 Personen nahmen am vergangenen Wochenende an der ersten Namibia Pride in der Hauptstadt Windhoek teil. Dabei ging es nicht um Marriage Equality, sondern vielmehr forderten die Schwulen, Lesben und Transgender von der Politik einen gewissen rechtlichen Schutz.

Es gab zwar schon LGBT-Demonstrationen und Märsche in Namibia, doch diesmal wurde es den Veranstaltern erstmals erlaubt auf der Independence Avenue in der Hauptstadt Windhoek zu marschieren. Aus diesem Grund wurde der Anlass auch als erste Namibia Pride bezeichnet. Etwas mehr als hundert Schwule, Lesben und Transgender, sowie deren Freunde und Familien, liefen auf der Hauptverkehrsachse der Stadt und wurden dabei durch die Polizei beschützt. Dabei kam es auch zu einigen Zwischenfällen, welche gar zu Verhaftungen führten.

Homosexualität ist in Namibia eigentlich nicht verboten, sondern, es ist nur der Geschlechtsakt zwischen Männern, welcher illegal ist und mit Gefängnis bestraft werden kann. Dieses Gesetz wird aber sehr selten tatsächlich angewandt. Gegen lesbische und bisexuelle Frauen wiederum gibt es keine Gesetze. Viel verbreiteter im Land ist jedoch die Diskriminierung und Belästigung. Aus diesem Grund erklärte Veranstalter Friedel Dausab auch, dass man nicht die Öffnung der Ehe fordere, sondern vielmehr, dass Paare einen gewissen rechtlichen Schutz erhalten, wenn sie zusammenleben.

Neben der Pride gab es während der ganzen Woche noch eine Reihe an weiteren Events rund um die Themen Homosexualität, Homophobie und Transphobie. Obwohl die Situation für die LGBT-Community nach wie vor sehr schwierig ist in Namibia, so hat sich die Lage in den vergangenen Jahren doch bereits wesentlich verbessert. So gilt der aktuelle Staatspräsident Hage Geingob als Unterstützer für die Rechte von sexuellen Minderheiten. Und der Präsident der Oppositionspartei, der Democratic Turnhalle Alliance, erklärte öffentlich, dass alle in Namibia ihr Leben privat leben dürfen, ohne dass sich jemand einmische. Doch trotzdem ergab eine Umfrage aus dem vergangenen Jahr, dass noch immer 45 Prozent der Einwohner Probleme mit einem schwullesbischen Nachbarn hätten. Auch der erste Mister Gay Namibia hat nach seiner Wahl brutale Gewalt am eigenen Leib erfahren. Er wurde verprügelt und ausgeraubt.