NIGERIA: Polizei nimmt 57 angeblich schwule Männer fest

NIGERIA: Polizei nimmt 57 angeblich schwule Männer fest
Die Polizei führte in einem Hotel in der nigerianischen Hafenstadt Lagos eine Razzia bei einer Geburtstagsparty durch und nahm insgesamt 57 Männer fest, weil sie angeblich schwul respektive bisexuell sein sollen. Ihnen drohen nun bis zu 14 Jahre Haft.

Die Geschichten könnten nicht weiter auseinander liegen. Während die Polizei behauptet, es habe sich um ein Treffen von schwulen und bisexuellen Männern im Kelly Ann Hotel and Event Centre gehandelt, bei welchem auch illegale Substanzen konsumiert wurden, so erklären die Verhafteten, dass sie lediglich an einer Geburtstagsparty gefeiert haben, und dass längst nicht nur Männer daran teilnahmen, sondern auch Frauen. Doch die Polizei machte, nachdem sie angeblich Hinweise erhielt, kurzen Prozess und stürmte das besagte Hotel um 2 Uhr morgens um die Party aufzulösen.

Laut Polizeiberichten sollen sich rund 80 vor allem junge Männer in einem Saal des Hotels aufgehalten haben. Neben verschiedenen Drinks sollen sie dabei auch verbotene Substanzen wie Tramadol und Shishas mit möglicherweise Marihuana konsumiert haben. Als sie die Sicherheitskräfte bemerkt hatten, versuchten einige zu fliehen, doch der Polizei gelang es 57 von ihnen festzunehmen.

Aus Sicht der Festgenommenen klingt die Geschichte aber anders. So erklärte ein 25-Jähriger, dass es sich um eine gewöhnliche Geburtstagsparty gehandelt habe, und dass sich die meisten untereinander gar nicht gekannt haben. Er sei von einem Freund namens Muyiwa eingeladen worden, und es seien auch Frauen an der Party anwesend gewesen, und weitere Frauen haben sich noch in ihren Zimmern vorbereitet. Die Polizei sei dann einfach hineingestürmt und habe begonnen Leute zu verhaften. Er sei gerade vor dem Saal gewesen um einen Drink zu holen, als er festgenommen wurde. Sie hätten auch ein paar Frauen verhaftet, diese jedoch gleich wieder freigelassen, so der 25-Jährige weiter. Die Polizei habe ihnen erst auf dem Polizeiposten gesagt, was ihnen überhaupt vorgeworfen wird, so der Mann weiter. Zuerst sei von Drogendelikten die Rede gewesen, und dann sei ihnen vorgeworfen worden, sie seien homosexuell. Er sei aber nicht schwul sondern nur dorthin gegangen um zu feiern.

Ein 23-Jähriger erklärte, dass er nur im Hotel übernachten wollte und an der Reception festgenommen wurde. Er habe den Beamten versucht, zu erklären, dass er vorher an einem Fest war, habe auch Bilder gezeigt, doch sie haben ihm nicht geglaubt. Noch ein anderer Mann erklärte, dass er die Party im Hotel sah und einfach dazu gestossen sei um auch etwas Spass zu haben. Er habe erst auf dem Polizeiposten erfahren, dass es eine Geburtstagsparty war. Er sei zudem nicht schwul, und er kenne auch keine Schwulen, so der Mann weiter.

In Nigeria kommt es immer wieder zu Razzien gegen angeblich schwule Männer. So wurden erst im vergangenen Jahr ebenfalls in Lagos 42 Männer verhaftet. In Nigeria drohen Homosexuellen im Süden, so auch in Lagos, bis zu 14 Jahre Haft. Im muslimischen Norden kann es wegen der Scharia gar bis zur Todesstrafe durch Steinigung kommen.