NORDIRLAND: Zuerst ein Yes für Marriage Equality - doch dann folgte das Veto
Es war zu schön um wahr zu sein: Bereits zum fünften Mal stimmte das Parlament von Nordirland über Marriage Equality ab, und diesmal fand sich sogar eine Mehrheit für das Anliegen, wenn auch äusserst knapp: 57 Abgeordnete stimmten für die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare, und 56 dagegen.
Doch die Freude war nur von sehr kurzer Dauer: Die Democratic Unionists nutzen nämlich die Möglichkeit eines Vetos und blockierten den Antrag. Sie begründeten ihre Entscheidung damit, dass Marriage Equality durch das äusserst knappe Resultat keinen genügenden Rückhalt habe. Dieses Mittel steht allen Partein zur Verfügung, wenn sie finden, dass ein Anliegen nicht genügend Rückendeckung von den Protestanten oder den Katholiken habe. Es wurde 1998 eingeführt, um sicherzustellen, dass keine der beiden Gruppen eine andere zu sehr dominieren kann.
In einer ersten Stellungnahme zeigte sich Amnesty International enttäuscht über das erneute Scheitern der Vorlage: Es sei ironisch, dass gerade ein Vorgang Marriage Equality verhindert habe, der eigentlich geschaffen wurde, um Minderheiten zu schützen. Der LGBT-Community in Nordirland sei einmal mehr ein Grundrecht verweigert worden.
Durch dieses Veto bleibt Nordirland weiterhin der einzige Teil Grossbritanniens, in welchem schwullesbische Paare nach wie vor nicht heiraten dürfen. Wie lange dies noch so weiter gehen wird, muss sich weisen, denn mindestens drei gleichgeschlechtliche Paare haben mittlerweile angekündigt, dass sie sich das Recht auf Ehe vor Gericht erkämpfen möchten...