NORWEGEN: Attentat auf Gay Club in der Nacht vor der Pride

NORWEGEN: Attentat auf Gay Club in der Nacht vor der Pride
In der Nacht auf Samstag, dem Tag der Oslo Pride, kam es im Zentrum der Hauptstadt Norwegens gegen 1 Uhr zu einem Attentat auf den LGBTI+ Club London Pub. Bei der Schiesserei gab es mindestens zwei Tote und 21 Verletzte, zehn davon schwerer. Die Polizei hat erste Angaben zum Täter veröffentlicht. Obwohl die Pride von heute Samstag abgesagt wurde, gingen viele Tausend auf die Strasse - im Gedenken an die Opfer und als Zeichen gegen Hass und Gewalt.

Das London Pub bezeichnet sich selber als "Gay Hauptquartier seit 1979" und ist das grösste LGBTI+ Lokal in der norwegischen Hauptstadt Oslo. Dort ist es in der Nacht von Freitag auf Samstag um 1 Uhr zu einem Attentat mit mehreren Toten und Verletzten gekommen.

Wie die Polizei mitteilt, geht man aktuell von mindestens zwei Toten aus, zehn Personen wurden zudem schwerer verletzt. Insgesamt wurden 21 Personen in ein Krankenhaus oder in umliegende Arztpraxen gebracht, weitere Personen wurden vor Ort betreut. Aufgrund des Attentats löste das Universitätsspital der Stadt die Alarmstufe Rot aus. Auch im ganzen Land wurde die Terrorwarnstufe erhöht.

Der Täter soll seine Waffe, eine Pistole, in einer Tasche getragen und dann das Feuer eröffnet haben, erklärte ein Journalist und Augenzeuge in einem Interview. Laut der Polizei sollen mindestens 20 Schüsse gefallen sein. Laut weiteren Augenzeugen soll es darauf eine Panik im Club gegeben haben.

Ein 42-jähriger, mutmasslicher Täter konnte bereits in der Nähe des Tatorts mit der Hilfe von Zivilisten überwältigt und festgenommen werden. Er soll im Iran geboren sein, aber die norwegische Staatsbürgerschaft haben. Zwei der verwendeten Schusswaffen seien sichergestellt worden. Die Polizei geht derzeit von einem Einzeltäter aus, doch das Motiv der Tat ist noch nicht bekannt.

Man sei bereits in der Vergangenheit besorgt gewesen, dass er sich radikalisiert haben könnte, erklärten die Behörden an einer Medienkonferenz. Man habe erst im Mai diesen Jahres noch versucht mit ihm zu sprechen, heisst es vom Inlandgeheimdienst, aber war erfolglos. Man ermittle gegen den Mann wegen Mord und wegen Verdacht auf Terrorismus. Ob es auch ein LGBTI+ feindliches Motiv gibt, ist noch nicht bekannt, doch die Polizei spricht nun von einem islamischen Terrorakt.

Medienberichten zufolge soll der mutmassliche Täter wegen kleineren Delikten, darunter in Bezug auf Drohungen und Gewalt, polizeibekannt sei. Auch dem Inlandgeheimdienst, der für die Terrorabwehr zuständig ist, soll der Mann bereits aufgefallen sein. Er verweigere derzeit aber die Zusammenarbeit und habe noch keine Aussage gemacht. Man habe auch seine Wohnung durchsucht.

Noch am Donnerstag wurde im Club eine Pride Party mit Drag Show und Bingo gefeiert. Auch in der Tatnacht seien die Bars und Clubs aufgrund des Pride Wochenendes voll gewesen. Heute Samstag hätte die alljährliche Pride in Oslo stattfinden sollen, in diesem Jahr zum 40. Mal, doch die Veranstalter haben mitgeteilt, dass der Anlass abgesagt werde. Die Polizei habe dies empfohlen, heisst es weiter. Die Prideroute wurde aber trotzdem zu einer Demoroute, diesmal insbesondere zum Gedenken an die Opfer und als Zeichen gegen Hass und Gewalt.